Scholz will mit Macron über Einstufung Atomenergie reden

– von Andreas Rinke und Christian Krämer

Berlin (Reuters) – Bundeskanzler Olaf Scholz will versuchen, mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron eine gemeinsame Position in der Frage zu entwickeln, welche Energieform in der EU als nachhaltig eingestuft wird.

“Wir treffen uns, um eine gemeinsame Strategie mit Frankreich zu entwickeln. Das ist der Geist, aus dem heraus Kooperation entsteht”, sagte Scholz am Donnerstagabend auf die Frage, ob er die französischen Wünsche ablehne, dass Atomkraft von der EU-Kommission als nachhaltig eingestuft wird. Die Länder hätten unterschiedliche Strategien entwickelt, gegen den Klimawandel vorzugehen. Mit Blick auf Einigungsmöglichkeiten sagte Scholz: “Das ist möglich, auch wenn es nicht leicht ist. Mal sehen.” Die Grünen in der Ampel-Regierung lehnen die Einstufung von Atomenergie als nachhaltig ab.

Hintergrund ist ein Ringen innerhalb der EU um die sogenannte Taxonomie. Damit sollen Technologien ein Label als nachhaltig und unschädlich erhalten, damit die Finanzströme verstärkt in grüne Technologien geleitet werden. Für Frankreich zählt die Atomenergie dazu, weil sie kaum C02 produziert. Die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte im Reuters-Interview angedeutet, dass im Gegenzug das für Deutschland wichtige Gas als Übergangsenergie eingestuft werden könnte. Scholz trifft Macron bei seinem Antrittsbesuch am Freitag in Paris.

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