18 Jahre Haft für Ehemann von belarussischer Oppositionschefin

Moskau (Reuters) – Der Ehemann der belarussischen Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja ist in seiner Heimat zu 18 Jahren Gefängnis verurteilt worden.

Sergej Tichanowski habe Massen-Unruhen organisiert und zum Hass angestiftet, begründete das Gericht das Urteil, wie die amtliche Nachrichtenagentur Belta am Dienstag meldete. Gegen fünf Mitangeklagte wurden Haftstrafen zwischen 14 und 16 Jahren verhängt. Der Prozess fand hinter verschlossenen Türen statt. Anwälten wurde verboten, öffentlich den Fall zu diskutieren. Bereits einige Stunden vor der Urteilsverkündung sprach Tichanowskaja in einer Video-Botschaft von einem illegalen Richterspruch, der nicht toleriert werden dürfe. Ihr Ehemann hat die Vorwürfe zurückgewiesen.

Der bekannte Video-Blogger war bereits im Mai 2020 in Gewahrsam genommen worden. Damals bereitete er sich darauf vor, als Kandidat bei der Präsidentenwahl im August desselben Jahres Machthaber Alexander Lukaschenko herauszufordern. Nach seiner Festnahme trat Tichanowskaja an seiner Stelle als Kandidatin an. Lukaschenko wurde schließlich offiziell zum Wahlsieger erklärt, die Opposition sprach von Betrug. Es folgten über Monate hinweg Massenproteste. Nachdem die Behörden dagegen immer härter vorgingen, floh Tichanowskaja ins Exil nach Litauen, von wo aus sie Lukaschenko weiterhin regelmäßig kritisiert.

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