London (Reuters) – Großbritannien verschiebt angesichts der schleppenden Verhandlungen über die Handelsbeziehungen zur Europäischen Union die am 1. Januar vorgesehene Einführung vollständiger Zollkontrollen für Importe von der irischen Insel.
Es sei unwahrscheinlich, dass die Gespräche über das sogenannte Nordirland-Protokoll bis zum Jahreswechsel endgültig abgeschlossen würden, erklärte Brexit-Minister David Frost am Mittwoch. Die Regierung in London habe daher entschieden, “die derzeitigen Regelungen für den Transport von Gütern von der irischen Insel nach Großbritannien vorübergehend zu verlängern, solange die Diskussionen über das Protokoll andauern”.
Großbritannien ist Anfang 2021 aus dem EU-Binnenmarkt ausgestiegen. Gleichzeitig wurde aber eine Sonderregelung für den Warenverkehr zwischen dem zu Großbritannien gehörenden Nordirland und dem EU-Mitglied Irland vereinbart, um unter anderem ein Wiederaufflammen des Nordirland-Konflikts zu verhindern. Premierminister Boris Johnson fordert jedoch Nachbesserungen, weil das Protokoll seiner Meinung nach unter Zeitdruck vereinbart worden war. Es sieht vor, dass Nordirland Teil des EU-Binnenmarktes bleibt und es somit Zollkontrollen erst zwischen Nordirland und dem britischen Kernland geben soll.