Ethikrat befürwortet Ausweitung der Corona-Impfpflicht

Frankfurt (Reuters) – Der Deutsche Ethikrat befürwortet mehrheitlich eine Ausweitung der gesetzlichen Impfpflicht “auf wesentliche Teile der Bevölkerung”.

20 der 24 Mitglieder des Gremiums, das die Bundesregierung in ethischen Fragen berät, sprachen sich für eine Ausweitung über die bestehende Impfpflicht in Einrichtungen wie Pflegeheimen und Krankenhäusern hinaus aus, hieß es in der am Mittwoch veröffentlichten Empfehlung. Zum Umfang der Ausweitung gingen die Meinungen allerdings auseinander. Die ausgeweitete Impfpflicht müsse flankiert werden durch sehr viele niedrigschwellige Impfangebote. Soweit möglich, solle der Impfstoff frei gewählt werden können. Zudem empfiehlt der Ethikrat eine direkte Einladung mit personalisierten Impfterminen, ein datensicheres nationales Impfregister und ein umfassendes Beratungsangebot.

13 Mitglieder des Ethikrats sprachen sich für eine allgemeine Impfpflicht aus, die alle impfbaren Erwachsenen über 18 Jahre umfasse. Sieben Ratsmitglieder wollen die Impfpflicht dagegen auf Erwachsene beschränken, die etwa wie Ältere und Vorerkrankte zu den Corona-Risikogruppen gehören. Es sei ein ethisches Grundgebot zur Erreichung eines Ziels, das jeweils mildere effektive Mittel einzusetzen und eine beschränkende Impfpflicht erscheine ausreichend, um eine Überlastung des Gesundheitswesens zu vermeiden, argumentierten sie. Die 13 Mitglieder, die sich für eine allgemeine Impfpflicht aussprachen, halten dagegen ein schrittweises, am Risiko ausgerichtetes Vorgehen für unzureichend. “Sie bleibt immer hinter den Wellen der Pandemie und erhöht die Gefahr einer ständigen Wiederkehr von Kontaktbeschränkungen aller Art, worunter insbesondere Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zu leiden haben. Eine allgemeine gesetzliche Impfpflicht liegt daher nicht nur im Interesse vulnerabler Gruppen, sondern auch im Interesse der jungen Generation.”

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