Berlin/Sydney/Rom (Reuters) – Deutschland meldet gegen den Trend in vielen anderen westlichen Ländern sinkende Corona-Neuinfektionen.
Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) vom Mittwoch wurden binnen 24 Stunden 40.043 Neuinfektionen registriert. Das waren 5616 weniger als eine Woche zuvor. Hingegen verzeichneten Frankreich, Großbritannien, Italien, Spanien, Portugal und Griechenland zuletzt eine Rekordzahl neuer Fälle. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sinkt auf 205,5 von 215,6 am Vortag. Die Zahl der hochansteckenden Omikron-Infektionen gab das RKI mit 13.129 an – ein Plus von 26 Prozent zum Vortag.
Die Bundesregierung sieht keinen Grund zur Entwarnung und verweist auf eine unklare Datenlage. “Die Zahlen werden sich zu Beginn des Jahres wieder normalisieren, es wird zu Nachmeldungen kommen”, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums mit Blick auf die aktuell sinkenden Infektionszahlen, was Experten aber auch zu einem Teil auf die wegen der Feiertage geringer besetzten Gesundheitsämter zurückführen. Einzelne Ämter dürften Tage brauchen, um das nachzumelden, sagte der Sprecher. “Die Infektionszahlen sind ein wichtiger Indikator, aber natürlich nicht der einzige”, fügte er hinzu. Die Lage in den Krankenhäusern und auf den Intensivstationen habe sich etwas entspannt. Wichtig sei, die Schutzmaßnahmen einzuhalten und mit den Impfungen voranzukommen.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) macht die Datenlage in Deutschland ebenfalls Sorge. “Ich beschaffe mir gerade mit dem RKI und zahlreichen Datenquellen aus ganz Deutschland ein Gesamtbild zur Lage. Dazu zählt insbesondere die Omikron-Dynamik.” Sie mache ihm “große Sorgen”, sagte Lauterbach der “Bild”-Zeitung.
OMIKRON DOMINIERT IN USA
In den USA stieg der Sieben-Tage-Durchschnitt bei den Infektionszahlen Wegen des Vormarsches der hoch ansteckenden Corona-Variante Omikron auf ein Rekordhoch. Er lag bei 258.312, wie aus einer Erhebung der Nachrichtenagentur Reuters auf Basis offizieller Daten hervorgeht. Der bisherige Höchststand lag bei 250.141 und war am 8. Januar registriert worden. Omikron ist inzwischen die dominierende Corona-Variante in den USA und machte dort zuletzt rund 60 Prozent der Infektionsfälle aus.
Der australische Premierminister Scott Morrison sagte, sein Land müsse “einen Gang höher schalten”, um die Überlastung der Labors in den Griff zu bekommen. In einigen Regionen wurden lange Warteschlangen vor den Labors gemeldet. Auch in einigen europäischen Ländern kam es zu Engpässen bei den Tests, etwa in Spanien. Dort bildeten sich etwa in der Hauptstadt Madrid lange Schlangen vor den Apotheken.
Viele Länder haben immer noch mit der Delta-Variante zu kämpfen. Darunter ist Polen, das am Mittwoch 794 Covid-bedingte Todesfälle meldete – die höchste Zahl in der vierten Welle der Pandemie. Der stellvertretende Gesundheitsminister Waldemar Kraska sagte, mehr als 75 Prozent der Toten seien nicht geimpft gewesen.
Erste Daten aus Großbritannien, Südafrika und Dänemark deuten darauf hin, dass das Risiko einer Krankenhauseinweisung bei der Omikron-Variante geringer ist als bei Delta. Einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge sind jedoch weitere Daten erforderlich, um zu verstehen, wie sich die Schwere der Erkrankung auf die Impfung oder eine frühere Infektion auswirken kann.