UN werfen Militär in Myanmar Terrorkampagne gegen Bevölkerung vor

Genf (Reuters) – Die Vereinten Nationen (UN) werfen dem Militär in Myanmar vor, seit seinem Putsch vor einem Jahr eine Terrorkampagne gegen die Zivilbevölkerung zu führen.

Zahlreiche Menschen seien getötet und gefoltert worden, erklärte der UN-Sonderberichterstatter für die Menschenrechtslage in Myanmar, Tom Andrews, am Dienstag in Genf. In den vergangenen Monaten habe er weitere Berichte über Massenmorde, Angriffe auf Krankenhäuser und humanitäre Ziele erhalten. Außerdem seien Dörfer bombardiert und in Brand gesteckt worden. “Die Militärregierung funktioniert als kriminelles Unternehmen, sie begeht Morde, Folter, Entführungen und Vertreibungen, während sie sich gleichzeitig bereichert und Vermögen beschlagnahmt, das dem Volk Myanmars gehört.” Der Putsch des Militärs jährt sich an diesem Dienstag zum ersten Mal. Aktivisten in dem südostasiatischen Land haben zu einem stillen Streik und zivilem Ungehorsam aufgerufen.

Andrews, ein früherer US-Kongressabgeordneter, verlangte schärfere Sanktionen gegen die Militärregierung. Er forderte die internationale Gemeinschaft auf, ihr den Zugang zu Waffen und Geld abzuschneiden und ihr keine Legitimität zu verschaffen.

Dem UN-Büro für Menschenrechte zufolge wurden seit dem Putsch mindestens 1500 Menschen im Zuge der Proteste gegen den Militärputsch getötet. Unter diesen dokumentierten Toten seien 200, die durch Folter gestorben seien, sagte eine Sprecherin des UN-Büros. Möglicherweise seien Tausende weitere Menschen in dem bewaffneten Konflikt ums Leben gekommen. Mindestens 11.787 Menschen seien widerrechtlich inhaftiert worden, sagte die Sprecherin. Noch immer würden 8792 von ihnen in Gewahrsam gehalten.

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