Berlin (Reuters) – Der deutsche Großhandel blickt nach dem Umsatzrekord im Jahr 2021 mit mehr Skepsis in die Zukunft.
“Wir rechnen weiterhin nicht mit einem Konjunktureinbruch, aber die Konjunkturprognosen vom Jahreswechsel 2021/22 sind nicht mehr haltbar”, warnte der Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistung (BGA), Dirk Jandura am Mittwoch. Zwar habe der Großhandel trotz Pandemie 2021 zulegen können. “Aber wo Licht ist, ist auch Schatten”, fügte Jandura hinzu. Er verwies auf Gegenwind durch steigende Preise infolge von Lieferengpässen bei Rohstoffen wie Mineralöl, Metallen und Holz sowie gestörte Lieferketten: Angesichts des Krieges in der Ukraine und seiner Folgen werde dieser Trend anhalten und sich infolge der Sanktionen gegen Russland noch ausweiten.
2021 war der Umsatz der Großhändler um 10,1 Prozent höher ausgefallen als im bisherigen Rekordjahr 2020, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte. In einer ersten Schätzung war das Plus mit 10,3 Prozent noch etwas üppiger ausgefallen. Preisbereinigt (real) blieb ein Zuwachs von 2,1 (erste Schätzung: 2,5 Prozent) übrig.
“SCHWACHER DEZEMBER”
“Aufgrund des schwachen Dezembers blieb das vorläufige Jahresergebnis geringfügig hinter der Schätzung vom 8. Februar 2022 zurück”, erläuterte Destatis. Der BGA verwies darauf, dass die Umsätze im letzten Monat des vorigen Jahres zwar um 12,1 Prozent nominal stiegen, aber preisbereinigt 0,3 Prozent weniger verkauft wurde.
Dennoch habe der Großhandel 2021 erneut seine Verlässlichkeit gezeigt, und er bleibe “starkes Rückgrat der deutschen Wirtschaft”. Der Branchenverband erwartete bereits vor Ausbruch des Krieges in der Ukraine für 2022 ein langsameres Wachstum – auch wegen der bis Mitte des Jahres erwarteten anhaltenden Lieferkettenprobleme.