Özdemir gibt wegen Ukraine-Krieg Öko-Flächen für Futtermittelverwertung frei

(stellt richtig, dass die Öko-Flächen nicht für den Anbau von Futtermitteln freigegeben werden, sondern dass nur der Aufwuchs auf den Flächen als Futtermittel verwertet werden darf)

Berlin (Reuters) – Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir will für rund 1,2 Millionen Hektar sogenannter ökologischer Vorrangflächen die Nutzung zur Versorgung mit Futtermitteln erlauben, um den Anstieg der Futtermittelpreise als Folge des Ukraine-Krieges abzumildern.

Der Grünen-Politiker kündigte am Freitag an, dass der Aufwuchs auf diesen Flächen als Futter freigegeben werde. Normalerweise werden auf Brachen oder Zwischenfrüchte-Flächen angebaute Pflanzen nicht verwertet, sondern müssen zur Bodenverbesserung untergepflügt werden. Programme für mehr Energieeffizienz und Erneuerbare Energien in der Landwirtschaft sollen zudem entbürokratisiert werden. In diesem Jahr stünden dafür voraussichtlich 48 Millionen Euro bereit. Dies komme auch Verbrauchern zugute, da gestiegene Energiepreise zur Kostensteigerung bei Lebensmitteln beitrügen.

Auf EU-Ebene will sich Özdemir zudem für Ausnahmen von der seit 2022 greifenden Regel einsetzen, dass Tiere im Ökolandbau ausschließlich mit ökologisch erzeugtem Futter versorgt werden dürfen. Diese Vorgabe sei durch den Wegfall von Ökofutter aus der Ukraine schwierig umzusetzen.

Eine indirekte Absage erteilte Özdemir Forderungen aus der Landwirtschaft, von der ab 2023 geltenden Pflicht zur Stilllegung von vier Prozent der Ackerfläche abzurücken. “Alles, was wir heute aufschieben, rächt sich morgen doppelt und dreifach”, erklärte Özdemir. “Nahrungssicherung und Ressourcenschutz bedingen einander.”

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