Zürich (Reuters) – Die UBS-Aktionäre haben dem Verwaltungsrat auf der Generalversammlung am Mittwoch einen Denkzettel verpasst.
In der Konsultativabstimmung sprachen sich nur 77,7 Prozent der Eigner für den Klima-Aktionsplan der Schweizer Großbank aus. Einer Reihe von Aktionären gingen die Maßnahmen des Instituts nicht weit genug. Gemäß dem Aktionsplan will die UBS den Ausstoß von Treibhausgasen bis 2050 auf null reduzieren.
“Wir begrüßen den Entscheid von UBS, ihren Klimaplan den Aktionären zur Abstimmung vorzulegen, sowie das Engagement der Bank für eine Netto-Null-Emission”, sagt Vincent Kaufmann, Chef des Schweizer Stimmrechtsberaters Ethos. “Die aktuellen Ziele decken jedoch wesentliche Elemente der Banktätigkeit nicht ab.” So umfasse die angepeilte CO2-Reduktion weniger als 50 Prozent des Kreditportfolios. Ethos hatte den Anlegern empfohlen, den Klimaplan abzulehnen, während sich der Stimmrechtsberater Glass Lewis für eine Stimmenthaltung aussprach. ISS hatte sich hinter den Vorschlag des Verwaltungsrats gestellt.
Die Nichtregierungsorganisation ShareAction bezog ebenfalls gegen den Klimaplan Stellung, unter anderem, weil die Änderungen nicht ausreichend seien. ShareAction und Ethos zeigten sich zudem besorgt darüber, dass sich die UBS nicht zu einem Ausstieg aus der Finanzierung von Kraftwerkskohle und dem Kohleabbau festgelegt hatte. “Das Versäumnis, auf die Bedenken der Anleger einzugehen, bedeutet, dass die Bank jetzt im Vergleich zu anderen europäischen Banken ein klarer Nachzügler in Sachen Kohle ist und ihre Öl- und Gasrichtlinie hinter der Vorreitern zurückbleibt”, erklärte Jeanne Martin von ShareAction.
“Die Konsultativabstimmung “Say-on-Climate” ist ein wichtiger Meilenstein auf unserem Weg hin zu Netto-Null-Emissionen und als erste Bank, die diesen Plan proaktiv für eine Konsultativabstimmung vorgelegt hat, freuen wir uns über dieses Ergebnis”, erklärte ein Sprecher der Bank.
Zustimmungsraten von weniger als 80 Prozent gelten Experten zufolge als Warnruf für Verwaltungsräte. Bei den übrigen Abstimmungen kam die Bank zumeist auf einen “Ja”-Anteil von deutlich über 90 Prozent. Colm Kelleher, der Axel Weber als Präsident ablöst, erreichte 97,7 Prozent. Ein weiterer Ausreißer war der Vergütungsbericht, der von rund 86 Prozent der Aktionäre unterstützt wurde.