DIHK zu Frankreich-Wahl – Pro-europäische Kandidaten sind unserer Wirtschaft näher

Berlin (Reuters) – Frankreichs Präsident Emmanuel Macron kann aus Sicht der deutschen Wirtschaft mit den in seiner Regierungszeit erreichten wirtschaftlichen Fortschritten im Wahlkampf punkten.

Das Klima für die deutsche Industrie und für ausländische Unternehmen sei generell positiv, sagte der Hauptgeschäftsführer der Deutsch-Französischen Industrie- und Handelskammer (AHK), Patrick Brandmaier, am Donnerstag. “Die Regierung Macron hat sich unserer Beobachtung nach schon sehr stark für die französische und die internationale Wirtschaft eingesetzt.”

Dem Land sei es unter Macron gelungen, mehrere Jahre in Folge die höchsten Direktinvestitionen in Europa anzuziehen. Deutschland sei mittlerweile auf diesem Feld am stärksten in Frankreich engagiert und habe die USA überholt. “Direktinvestitionen helfen, die Industrialisierung wieder voranzutreiben und höhere Wertschöpfung im eigenen Land zu schaffen”, erklärte Brandmaier.

GEGEN ANTI-EUROPÄISCHEN “SPALTPILZ”

Und dies sei “ein ganz wichtiges Zeichen” im Wahlkampf, in dem der amtierenden Regierung daran gelegen sei zu zeigen, dass sie eine gut funktionierende Wirtschaft und attraktive Standortfaktoren habe, fügte Brandmaier hinzu. Der Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Volker Treier, verwies auf die Bedeutung der deutsch-französischen Achse – auch vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges und den Implikationen für die Globalisierung und die Handelspolitik: “Wir sind gespannt, welche Kandidatin, welcher Kandidat sich durchsetzt.”

Zu den Bewerbern wolle er nichts sagen. Doch wisse die deutsche Wirtschaft um die Bedeutung Europas, der europäischen Integration und damit des Binnenmarktes: “Die europafreundlichen Kandidaten, die am Sonntag zur Wahl stehen, sind der deutschen Wirtschaft viel näher als diejenigen, die in Europa möglicherweise einen Spaltpilz reintreiben wollen.”

Vor der ersten Wahlrunde bei der Präsidentschaftswahl am Sonntag liegt der pro-europäische Amtsinhaber Macron in Umfragen nur wenige Prozentpunkte vor der rechten Rivalin Marine Le Pen. In einer für den 24. April zu erwartenden Stichwahl wird ein Kopf-an-Kopf-Rennen der beiden erwartet. Das Risiko eines Wahlsiegs der rechtsextremen Europaskeptikerin lastete zuletzt auf den Kursen von Aktien und Anleihen in Frankreich.

Frankreich lag 2021 nach den USA und China auf Platz drei in der Rangfolge der deutschen Handelspartner im Export https://www.destatis.de/DE/Themen/Wirtschaft/Aussenhandel/Tabellen/rangfolge-handelspartner.pdf?__blob=publicationFile. “Frankreich nimmt einen hohen Teil unserer Produkte ab”, sagte Treier dazu. Der DIHK prognostiziere, dass der westliche Nachbar im laufenden Jahr angesichts der positiven Entwicklung zu Jahresbeginn als Exportmarkt wieder auf Platz zwei kommen und China übertreffen werde.

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