Bundesbankvorstand Beermann sieht EZB im Kampf gegen Inflation gefordert

Berlin (Reuters) – Die Bundesbank sieht die EZB mit Blick auf die hohe Inflation unter Handlungsdruck.

“Der derzeitige kräftige Anstieg des allgemeinen Preisniveaus kann uns nicht gefallen”, betonte Vorstandsmitglied Johannes Beermann https://www.bundesbank.de/de/presse/reden/ukraine-und-inflation-aktuelle-geldpolitische-herausforderungen-889808 am Mittwoch. Es sei wichtig zu verhindern, dass sich der Preisauftrieb verfestige: “Hier ist in erster Linie die Geldpolitik des Eurosystems gefordert.” Bundesbankchef Joachim Nagel hatte bereits zuvor mit Blick auf die weit über das Ziel der EZB hinausgeschossenen Inflation gesagt, die Zahlen sprächen ihre eigene Sprache. Anfang des dritten Quartals – also im Juli – könne mit einer ersten Zinsanhebung gerechnet werden.

Insgesamt habe der Preisauftrieb an Breite gewonnen, warnte Beermann. So sei die Kernrate – also ohne Energie und Nahrungsmittel – deutlich gestiegen: “Im Euroraum liegt sie erstmals seit Dezember 2002 wieder oberhalb von 2 Prozent. Insgesamt dürfte die Inflationsrate damit 2022 deutlich höher liegen als bislang erwartet.”

Laut den im März veröffentlichten EZB-Projektion https://www.ecb.europa.eu/pub/projections/html/ecb.projections202203_ecbstaff~44f998dfd7.de.html?msclkid=113643c1c60d11ecb0119ceb882107d7 rechnen die Experten der Europäischen Zentralbank (EZB) in ihrem Basisszenario für das laufende Jahr mit einer durchschnittlichen Inflationsrate im Euro-Raum von 5,1 Prozent. Für die kommenden beiden Jahre sagen sie einen Rückgang in die Nähe des Zielwerts der Notenbank von 2,0 Prozent voraus. “Die jüngsten Inflationszahlen haben jedoch erneut nach oben überrascht, so dass die Prognosen vom März bereits überholt sein dürften”, betonte Beermann mit Blick auf das Rekordhoch der Teuerungsrate im Euroraum von 7,4 Prozent im vorigen Monat.

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