Berlin (Reuters) – Die Stimmung von Kleinstunternehmen und Soloselbständigen hat sich im April leicht von dem kriegsbedingten Einbruch im Vormonat erholt.
Das Barometer für das Geschäftsklima stieg um 2,8 Zähler, bleibt aber mit minus 7,2 Punkten deutlich im negativen Bereich, wie das Münchner Ifo-Institut am Donnerstag zu seiner monatlichen Umfrage mitteilte. “Der Ausblick auf die kommenden Monate ist weiterhin von Pessimismus geprägt”, sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. “Viele kleine Unternehmen machen sich weiterhin Sorgen um ihre Existenz.”
Die nicht mehr ganz so negative Stimmung ist vor allem auf deutlich bessere Beurteilungen der aktuellen Geschäftslage zurückzuführen. Die Erwartungen für die kommenden Monate hellten sich hingegen nur leicht auf. Auch die gefühlte Existenzbedrohung unter den Kleinstunternehmen und Soloselbständigen bleibt hoch: 18,9 Prozent der Befragten sehen demnach ihren Fortbestand gefährdet. “Dies ist mehr als doppelt so hoch wie in der Gesamtwirtschaft mit 7,1 Prozent”, so das Institut. Auch die Kleinstunternehmen und Soloselbständigen wollen in den kommenden Monaten weiter die Preise erhöhen, sind aber etwas zurückhaltender als mittlere und Großfirmen.
Russland ist am 24. Februar in die benachbarte Ukraine einmarschiert, der Westen verhängte daraufhin harte Sanktionen. Vielen deutschen Firmen machen steigende Energiekosten zu schaffen, aber auch Knappheiten bei diversen Materialien und Vorprodukten. Die Wirtschaftsweisen haben deshalb ihre Wachstumsprognose für Deutschland drastisch gesenkt: Das Bruttoinlandsprodukt dürfte in diesem Jahr nur noch um 1,8 Prozent zulegen statt der noch im November erwarteten 4,6 Prozent.
Seit August 2021 berechnet das Ifo-Institut den Geschäftsklimaindex für Soloselbständige und Kleinstunternehmen mit weniger als neun Mitarbeitern, wobei es mit Jimdo kooperiert, einem Anbieter von Online-Tools. Abgebildet werden alle Wirtschaftsbereiche, der Schwerpunkt liegt jedoch auf den Dienstleistern.