Berlin (Reuters) – Die Erzeuger landwirtschaftlicher Produkte haben ihre Preise im ersten Monat nach Kriegsbeginn in der Ukraine im Rekordtempo angehoben.
Sie stiegen im März um durchschnittlich 34,7 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. “Dies ist der höchste Preisanstieg gegenüber einem Vorjahresmonat seit Beginn der Erhebung im Jahr 1961”, hieß es dazu. “Allein gegenüber Februar 2022 stiegen die Preise um 15,1 Prozent.” Pflanzliche Produkte verteuerten sich mit 42,1 Prozent besonders stark, tierische Erzeugnisse mit 29,5 Prozent etwas weniger kräftig.
Der Rekordpreisanstieg ist unter anderem auf die bereits seit Juli 2020 nach oben schießenden Getreidepreise zurückzuführen: Diese lagen im März um 70,2 Prozent über dem Vorjahresmonat. “Ausschlaggebend für die enorme Preissteigerung bei Getreide ist die Verknappung des Angebots infolge des Kriegs in der Ukraine”, erklärten die Statistiker. “Dadurch hat sich die bereits zuvor angespannte Situation auf dem Weltmarkt mit einer hohen Nachfrage im In- und Ausland noch einmal deutlich verschärft.”
Für Speisekartoffeln wurden 91,7 Prozent mehr verlangt. Das wird vor allem auf witterungsbedingt geringe Erntemengen sowie ein relativ niedriges Preisniveau im März 2021 zurückgeführt: Damals gab es aufgrund großer Erntemengen und fehlender Absatzmöglichkeiten durch Corona in der Gastronomie einen Preiseinbruch von mehr als 50 Prozent. Die Erzeugerpreise für Obst fielen dagegen diesmal um 12,4 Prozent, wobei sich etwa Tafeläpfel um 8,4 Prozent verbilligten.
Die Preise für das Handelsgewächs Raps zogen um 70,1 Prozent an. Dieser Aufschlag liegt vor allem an der knappen Versorgungslage bei gleichzeitig hoher Nachfrage, beispielsweise für Herstellung von Biogas oder die Verwendung von Raps als Treibstoff (Biodiesel). Bei den tierischen Produkten kletterte etwa der Milchpreis mit 33,3 Prozent sehr stark. “Grund hierfür ist weiterhin vor allem ein knappes Rohmilchangebot”, so die Statistiker. Bei Schlachtschweinen zogen die Preise um 21,1 Prozent an, die für Rinder um 47,5 Prozent.