Istanbul (Reuters) – Die Türkei sperrt sich gegen die geplanten Beitritte von Finnland und Schweden zum Militärbündnis Nato. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan warf Schweden am Montag vor, eine “Brutstätte” für terroristische Organisationen zu sein. Auch im schwedischen Parlament säßen Terroristen. Beide Länder würden Menschen beherbergen, die Verbindungen zu Gruppen hätten, die aus türkischer Sicht terroristisch sind. Erdogan verwies auf die kurdische Arbeiterpartei PKK und Anhänger des Predigers Fethullah Gülen, der nach seinen Angaben hinter dem gescheiterten Militärputsch 2016 steckt.
Die schwedische Regierung hat am Montag beschlossen, bei der Nato einen Aufnahmeantrag zu stellen. Finnland hat bereits erklärt, sich der Allianz anschließen zu wollen. Beide Länder wahrten Jahrzehnte lang Neutralität. Der russische Angriffskrieg hat die Stimmung in der Bevölkerung zugunsten einer Nato-Mitgliedschaft gekippt. Finnland trennt eine rund 1300 Kilometer lange Grenze von Russland.
Am Wochenende hatte sich die Türkei offen für einen Nato-Beitritt Finnlands und Schwedens gezeigt, knüpfte dies aber an Bedingungen. Dazu gehört ein anderer Umgang mit den als Terroristen gewerteten Personen. Einer Aufnahme der beiden Länder müssten alle Nato-Mitglieder zustimmen, also auch die Türkei.