Japans Wirtschaft schrumpft – Gegenwind bleibt

Tokio (Reuters) – Die japanische Wirtschaft ist im ersten Quartal wegen der Corona-Auflagen geschrumpft.

Das Bruttoinlandsprodukt der nach den USA und China drittgrößten Volkswirtschaft der Welt sank von Januar bis März um 0,2 Prozent zum Vorquartal, wie die Regierung am Mittwoch in Tokio mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten sogar einen doppelt so starken Rückgang erwartet. Das Vor-Corona-Niveau werde nach wie vor nicht erreicht, sagte Wirtschaftsminister Daishiro Yamagiwa.

Unter den Corona-Beschränkungen litten vor allem die Dienstleister. Die Konsumausgaben der Verbraucher – die mehr als die Hälfte der Wirtschaftsleistung ausmachen – stagnierte in den ersten drei Monaten. Auch vom Außenhandel kamen keine Wachstumsimpulse. Die Aussichten für einen starken Aufschwung sind auch in den kommenden Monaten eher schlecht. “Der Lockdown in China und die Zinserhöhungen in den USA sowie die Ukraine-Krise könnten die Auslandsnachfrage belasten”, sagte Ökonom Hiroshi Shiraishi vom Bankhaus BNP Paribas Securities. Sinkende Realeinkommen könnten zudem die Erholung der Inlandsnachfrage behindern.

“Die zwischenzeitlichen Lockerungen der Corona-Restriktionen sprechen zwar für eine Erholung der japanischen Wirtschaft im weiteren Jahresverlauf”, sagte LBBW-Ökonom Dirk Chlench. “Aber angesichts der Belastungen durch steigende Rohstoffpreise wird das gesamtwirtschaftliche Wachstum im rohstoffarmen Japan gering ausfallen.” Er rechnet in diesem Jahr mit einem Plus von 2,4 Prozent.

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