Umfrage – Wirtschaft der Euro-Zone wächst trotz Dämpfer spürbar

Berlin (Reuters) – Die Wirtschaft der Euro-Zone hat im Mai trotz des Ukraine-Kriegs und hoher Inflation ihren Wachstumskurs fortgesetzt.

Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft – Industrie und Dienstleister zusammen – fiel zwar um 0,9 auf 54,9 Punkte, wie S&P Global am Dienstag zu seiner monatlichen Umfrage unter Tausenden Unternehmen mitteilte. Das Barometer hielt sich damit aber klar über der Wachstumsschwelle von 50 Zählern. Von Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem Rückgang auf 55,3 Punkte gerechnet. Die Wirtschaft im Euro-Raum bleibe auf erfreulich robustem Wachstumspfad, da der florierende Servicesektor die angeschlagene Industrie ausgleiche, sagte Chefvolkswirt Chris Williamson von S&P Global Markt Intelligence.

“Obwohl die Hersteller erneut über weit verbreitete Lieferengpässe und eine geringere Nachfrage nach Industrie-Erzeugnissen bei erhöhtem Preisdruck berichten, wurde die Konjunktur mit dem Abbau der pandemiebedingten Einschränkungen und der Aufholjagd im Servicesektor angekurbelt.” Zugelegt hätten im Mai vor allem die Ausgaben für Tourismus und Freizeitaktivitäten, erläuterte Williamson.

Die Umfrage-Daten signalisieren dem Ökonom zufolge, dass die Wirtschaft im Euro-Raum im laufenden zweiten Quartal um solide 0,6 Prozent wachsen dürfte. “Es bleibt jedoch abzuwarten, wie lange dieser Aufschwung im Servicesektor anhalten wird – vor allem angesichts der steigenden Lebenshaltungskosten.” Besorgniserregend bleibe vor allem die Schwäche der Industrie. Denn es gebe erste Hinweise darauf, dass die dortige Flaute bereits auf einige Bereiche der Dienstleister übergreife, warnte Williamson.

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