Großbritannien – Russland zieht Truppen im Gebiet Donezk zusammen

Kiew/London (Reuters) – Nach der weitgehenden Eroberung der Region Luhansk im Osten der Ukraine wird mit einer Umgruppierung der russischen Truppen gerechnet.

Die russischen Streitkräfte würden wahrscheinlich eine Pause einlegen, um ihre Einheiten neu aufzustellen, bevor sie neue Offensivoperationen im Gebiet Donezk starten, teilte das britische Verteidigungsministerium am Freitag auf Twitter mit. Russland werde seine Kräfte wahrscheinlich in Richtung der Stadt Siwersk konzentrieren. Die russischen Truppen könnten auch versuchen, auf die Stadtgebiete von Slawjansk und Kramatorsk vorzurücken. Sowohl der russische Präsident Wladimir Putin als auch der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj schworen ihre Länder auf eine entschlossene Haltung ein.

“Jeder sollte wissen, dass wir im Großen und Ganzen noch nicht richtig losgelegt haben”, sagte Putin am Donnerstag in einer kämpferischen Rede vor hochrangigen Abgeordneten. Allerdings sprach er auch zum ersten Mal seit Wochen die Möglichkeit von Verhandlungen an. “Aber diejenigen, die diese ablehnen, sollten wissen, dass es schwieriger für sie wird mit uns zu verhandeln, je länger es dauert”, sagte Putin. Die Regierungen in Moskau und Kiew haben zuletzt erklärt, die Gespräche seien abgebrochen worden.

Präsident Selenskyj wiederum sagte in seiner nächtlichen Ansprache, dass das Hissen der ukrainischen Flagge auf der Schlangeninsel im Schwarzen Meer ein Zeichen dafür sei, dass sein Land nicht gebrochen sei. Die zweimonatige Operation zur Rückeroberung der Schlangeninsel sei eine Warnung an alle russischen Streitkräfte. Zuletzt hatten die russischen Streitkräfte nach einem heftigen Dauerbombardement Geländegewinne im Osten der Ukraine erzielt, sich aber von der ukrainischen Schlangeninsel südlich von Odessa zurückgezogen. Russland war am 24. Februar mit großen Truppenverbänden in das Nachbarland einmarschiert. Während die Regierung in Moskau von einer “Spezialoperation” spricht, sprechen westliche Regierungen und die Ukraine von einem Angriffskrieg.

(Bericht von Reuters-Büros, geschrieben von Andreas Rinke, redigiert von Elke Ahlswede. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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