Scholz erwartet keinen baldigen Abschluss von Atomabkommen mit Iran

Berlin (Reuters) – Bundeskanzler Olaf Scholz erwartet kein baldigen Abschluss des Atomabkommens mit Iran.

Iran habe die nötigen Zusagen nicht gemacht, sagte Scholz am Montag in Berlin nach einem Treffen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Yair Lapid. Er schloss sich jedoch nicht dessen Aufforderung an, die Verhandlungen mit Iran zu stoppen. “Wir sind uns alle völlig einig, dass es darum geht, dass der Iran keine Atombomben bekommt und dass er auch nicht die Raketen besitzt, um sie zu transportieren. Das ist das, was wir als großes Ziel miteinander verfolgen”, sagte Scholz.

Lapid hatte zuvor gesagt, dass die Rückkehr zu dem von den USA unter Präsident Donald Trump aufgekündigten internationalen Nuklearabkommen ein großer Fehler wäre. Sollten die Sanktionen aufgehoben werden, würden nur Milliarden in den Iran fließen, die dieser für eine weitere Aufrüstung und Eskalation verwenden werde, warnte Lapid.

Deutschland, Frankreich und Großbritannien hatten dem Iran am Samstag eine Gefährdung des internationalen Atomabkommens vorgeworfen. Das Abkommen zur Begrenzung des iranischen Nuklearprogramms von 2015 steht auf der Kippe, seit die USA es 2018 aufgekündigt haben. Thema bei den Bemühungen um eine Wiederbelebung, zu der sich die USA bereiterklärt haben, sind auch Untersuchungen der internationalen Atomenergiebehörde IAEA zu Spuren von Uran, die in iranischen Anlagen gefunden wurden und deren Herkunft die Führung in Teheran nicht erklären kann. Der Iran weist Vorwürfe der USA und ihrer Verbündeten zurück, getarnt von einem zivilen Nuklearprogramm Atombomben zu entwickeln.

(Bericht von Andreas Rinke; redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

tagreuters.com2022binary_LYNXMPEI8B0KS-VIEWIMAGE