Deutsche US-Exporte mit Rekord – Erneut wichtigster Absatzmarkt

Berlin (Reuters) – Die USA sind 2022 mit einem Rekordergebnis der wichtigste Kunde der deutschen Exportwirtschaft geblieben.

Die Ausfuhren von Waren in die Vereinigten Staaten summierten sich auf rund 156 Milliarden Euro, wie Reuters-Berechnungen auf Basis vorläufiger Daten des Statistischen Bundesamtes ergaben. Das sind gut ein Viertel mehr als im bisherigen Rekordjahr 2021. “Die USA sind seit 2015 – und damit zum achten Mal in Folge – wichtigster Exportmarkt deutscher Unternehmen”, bestätigte die Bereichsleiterin Internationale Wirtschaftspolitik, Außenwirtschaftsrecht der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), Melanie Vogelbach, am Mittwoch. Auf Platz zwei folge Frankreich, allerdings mit weitem Abstand.

“Trotz der weltwirtschaftlichen Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine und der restriktiven Geldpolitik der US-Notenbank hat sich die US-Konjunktur zuletzt robust entwickelt”, erklärte Vogelbach das brummende Geschäft mit den Amerikanern. Deutsche Unternehmen lieferten vor allem Maschinen, Kraftfahrzeuge und Kfz-Teile dorthin. “Diese Branchen können aufgrund nachlassender Lieferengpässe ihre Aufträge immer besser abarbeiten – auch das wirkt sich positiv auf den Export aus”, sagte Vogelbach.

Die deutliche Abwertung des Euro zum Dollar – durch den deutsche Waren in Übersee preislich attraktiver wurden – hat dem Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) zufolge die Exportmengen dagegen wenig stimuliert. “Zum einen waren auch die Währungen konkurrierender Exportnationen schwach”, sagte IfW-Experte Klaus-Jürgen Gern. “Zum anderen war der deutschen Industrie eine Ausweitung der Produktion aufgrund der Lieferengpässe nur begrenzt möglich. Und die Abwertung wurde vielfach eher dazu genutzt, die Exportpreise zu erhöhen.”

Sowohl das IfW als auch die DIHK gehen davon aus, dass die USA auf der wichtigste Abnehmer von Waren “Made in Germany” bleiben werden. Der Abstand etwa auf China sei “so groß, dass die USA auf absehbare Zeit wohl wichtigster Exportkunde bleiben werden, auch weil die konjunkturellen Bäume in China angesichts der anhaltenden Probleme im gesamtwirtschaftlich sehr wichtigen Immobiliensektor nicht in den Himmel wachsen werden”, sagte Gern.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Sabine Ehrhardt – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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