Kirikhan (Reuters) – Über 100 Stunden nach dem schweren Erdbeben in der Türkei haben deutsche Helfer eine verschüttete Frau aus den Trümmern eines eingestürzten Gebäudes gerettet.
“Jetzt glaube ich an Wunder”, sagte der Leiter des Rettungsteams, Steven Bayer, nachdem die Einsatzkräfte in der Stadt Kirikhan die 40-jährige Zeynep Kahraman unter dem Jubel umstehender Menschen auf einer Trage vorsichtig an zertrümmerten Betonblöcken und verbogenem Metallresten vorbei in einen Krankenwagen hoben. “Man kann sehen, wie die Menschen weinen und sich umarmen. Es ist eine riesige Erleichterung, dass diese Frau unter diesen Bedingungen so gesund herausgekommen ist. Das ist ein absolutes Wunder”, sagte er.
Die Frau lag regungslos auf der Trage die Arme auf der Brust verschränkt, die Augen durch eine dunkle Brille vor dem plötzlichen Licht geschützt. Ihre jüngere Schwester schaute zu und umarmte einen Mitarbeiter der deutschen Hilfsorganisation International Search and Rescue (ISAR).
Die Familie der geretteten Frau in der südlichen Provinz Hatay berichtete der Nachrichtenagentur Reuters zuvor, dass sie nach dem Beben am frühen Montagmorgen zwei Tage bis zum Eintreffen von Rettungskräfte ausgeharrt hätten. Die deutschen Helfer nahmen nach eigenen Angaben Kontakt zu der Frau auf, als sie noch tief in den Trümmern lag, und versorgten sie mit einer Infusionsleitung mit Fruchtsaft. Einmal halfen sie ihrer Schwester mit einer Leiter zu ihr herunter, um mit ihr zu sprechen. “Die Frau hat durchgehalten. Sie hat nicht aufgegeben”, sagte Suchhundeführerin Tamara Reither unter dem Beifall der Menge. “Wir sind alle so dankbar, dass sie jetzt in diesem Krankenwagen liegt. Ich habe keine Worte.”
(Bericht von Erol Dogrudogan, geschrieben von Christian Götz. Redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)