Ifo – Unternehmen wollen trotz Konjunkturflaute mehr einstellen

Berlin (Reuters) – Die deutschen Unternehmen wollen ungeachtet der Konjunkturflaute mehr Mitarbeiter einstellen.

Das Beschäftigungsbarometer kletterte im März um 0,5 auf 99,9 Punkte, wie das Münchner Ifo-Institut am Mittwoch zu seiner monatlichen Umfrage unter rund 9500 Unternehmen mitteilte. “Der Arbeitsmarkt zeigt sich sehr robust”, sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. “Insbesondere bei den Dienstleistern werden neue Mitarbeiter gesucht.”

Auch in der Industrie konnte das Beschäftigungsbarometer nach dem kleinen Rückschlag im Vormonat wieder zulegen. “Dennoch bleibt die große Dynamik auf dem Arbeitsmarkt branchenübergreifend noch aus”, betonte das Ifo-Institut. “Energieintensive Branchen wie die Chemie sind weiterhin sehr zurückhaltend bei Neueinstellungen.” Auch im Handel herrscht weiterhin Vorsicht beim Beschäftigungsaufbau. “Dies ist auch auf die Kaufzurückhaltung der Verbraucher zurückzuführen”, hieß es mit Blick auf die Kaufkraftverluste infolge der hartnäckig hohen Inflation. Im Bauhauptgewerbe halten sich Einstellungs- und Entlassungspläne in etwa die Waage.

Das Forschungsinstitut der Bundesagentur für Arbeit rechnet trotz der wackligen Konjunktur mit einer Rekordbeschäftigung in Deutschland. Die Zahl der Erwerbstätigen werde in diesem Jahr um 375.000 auf 45,945 Millionen steigen, sagt das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in seiner Frühjahrsprognose voraus. Gleichzeitig geht es davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt stagnieren wird, nachdem es 2022 noch um 1,8 Prozent gewachsen ist. “Angesichts der gestiegenen Arbeitskräfteknappheit versuchen viele Betriebe, ihre Beschäftigten selbst in konjunkturellen Schwächephasen zu halten”, sagte IAB-Experte Enzo Weber. “Sowohl die Zahl der Erwerbstätigen als auch die der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten erreicht neue Höchststände.”

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Christian Rüttger – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

tagreuters.com2023binary_LYNXMPEJ2S06V-VIEWIMAGE