Chisinau (Reuters) – Bei der Stichwahl um das Präsidentenamt in der Republik Moldau liegt die pro-europäische Amtsinhaberin Maia Sandu ersten Teilergebnissen zufolge knapp vor dem ehemaligen Generalstaatsanwalt Alexandr Stoianoglo.
Nach Auszählung von 92 Prozent der Stimmen kommt Sandu auf 50,28 Prozent, wie die Wahlbehörde auf ihrer Internetseite am Sonntagabend mitteilte. Sandu hatte in der ersten Runde gut 42 Prozent der Stimmen erhalten, während der EU-Kritiker Stoianoglo knapp 26 Prozent erreichte. Sowohl die Europäische Union (EU) als auch Russland ringen um Einfluss in der ehemaligen Sowjetrepublik. Bei einem Referendum hatte eine knappe Mehrheit für einen EU-Beitritt gestimmt.
Sandu hatte im Vorfeld der Abstimmung mehrfach vor Stimmenkauf und Betrug gewarnt. Moskau bestreitet, sich in die Angelegenheiten Moldaus einzumischen. Überschattet war die Wahl auch durch mehrere falsche Bombendrohungen. Den Ausschlag für das Wahlergebnis dürften die Hunderttausenden Moldauer geben, die im Ausland leben – vor allem in der Europäischen Union. Der wirtschaftlich schwache Agrarstaat zwischen dem EU-Mitglied Rumänien und der Ukraine zählt weniger als drei Millionen Einwohner.
Moldau ist gespalten zwischen pro-europäischen und pro-russischen Kräften. Der östliche Landesteil Transnistrien hat sich beim Zerfall der Sowjetunion Anfang der 90er Jahre in einem international nicht anerkannten Schritt abgespalten und Russland zugewandt. In Transnistrien sind russische Soldaten stationiert.
(Bericht von Tom Balmforth, geschrieben von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)