Allianz setzt sich bis 2027 ehrgeizigere Wachstumsziele

München (Reuters) – Die Allianz legt bei den Zielen für die nächsten drei Jahre die Latte höher und will die Aktionäre zuverlässiger am Gewinn beteiligen.

Das Ergebnis je Aktie soll im Schnitt um sieben bis neun Prozent pro Jahr zulegen, ausgehend von 25 Euro im laufenden Jahr, wie der Münchner Versicherer am Dienstag vor seinem Kapitalmarkttag mitteilte. Bisher lag das Wachstumsziel bei fünf bis sieben Prozent. Operativ peilt die Allianz in drei Jahren ein Ergebnis von rund 18,5 Milliarden Euro an, das wären drei Milliarden mehr als die 15,5 Milliarden, die Vorstandschef Oliver Bäte inzwischen für 2024 für realistisch hält. Das läge fast am oberen Rand der bisher genannten Spanne. Ergebnistreiber soll in den nächsten Jahren die Schaden- und Unfall-Sparte sein.

Es gehe darum, in den nächsten Jahren die Motoren für die Wertschöpfung zu stärken und sie widerstandsfähiger zu machen, sagte Bäte. “In dieser nächsten Phase werden wir uns darauf konzentrieren, den Erfolg unserer kundenorientierten Strategie (…) in ein noch höheres resilientes und kapitaleffizientes Wachstum für unsere Aktionärinnen und Aktionäre umzusetzen.”

Mindestens drei Viertel des Nettogewinns sollen künftig jedes Jahr an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Dabei setzt die Allianz zum ersten Mal ein konkretes Ziel für den Rückkauf eigener Aktien: Über die – erst im Frühjahr auf 60 Prozent des Gewinns nach Anteilen Dritter angehobene – Dividendenquote hinaus will sie mindestens 15 Prozent des Gewinns in die Hand nehmen, um eigene Aktien zu erwerben. In den vergangenen drei Jahren lag die Ausschüttungsquote allerdings bereits regelmäßig über 75 Prozent. 2023 und 2024 kaufte die Allianz eigene Aktien für jeweils 1,5 Milliarden Euro zurück, im Jahr 2022 gab sie sogar zwei Milliarden Euro dafür aus.

Dabei strebt die Allianz eine Eigenkapitalrendite von 17 Prozent an – 2024 dürfte sie bei 16,5 Prozent liegen und das bisherige Ziel von 13 Prozent deutlich übertreffen.

Zum Wachstum beitragen soll vor allem die Schaden- und Unfallversicherungs-Sparte, der die Allianz 2027 ein operatives Ergebnis von 9,5 (2024: rund 7,8) Milliarden Euro zutraut sowie ein jährliches Umsatzwachstum von sechs bis sieben Prozent. Die Lebens- und Krankenversicherung soll 2027 sechs (2024 erwartet: 5,4) Milliarden Euro operativen Gewinn abliefern, die Vermögensverwaltung vier (2024 erwartet: 3,2) Milliarden.

Die Sach- und die Lebensversicherung lieferten bereits in den vergangenen Jahren mehr Gewinn ab als beim Kapitalmarkttag 2021 geplant – nur die Asset Manager Pimco und Allianz Global Investors (AllianzGI) hinkten hinter dem Ziel her. Die Allianz macht dafür vor allem die steigenden Zinsen verantwortlich, die Anleihefonds zeitweise unattraktiv machten. Zur künftigen Rolle von AllianzGI äußerte sich der Versicherer in einer Präsentation nicht. Reuters hatte von Insidern erfahren, dass sich Bäte nach einem Partner für den kleineren der beiden Vermögensverwalter umschaut. Gespräche mit der französischen Amundi wurden aber kürzlich auf Eis gelegt.

(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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