Berlin (Reuters) – Der Bund will sich im kommenden Jahr so wenig Geld von Investoren leihen wie zuletzt 2019.
Über Auktionen von Bundeswertpapieren sollen rund 380 Milliarden Euro in die Staatskassen gespült werden, wie die mit dem Schuldenmanagement des Bundes betraute Finanzagentur am Dienstag mitteilte. Zusätzlich sind noch zwei Syndikate geplant, bei denen Banken mit dem Verkauf von Wertpapieren an Investoren betraut werden. Im zu Ende gehenden Jahr lag das gesamte Emissionsvolumen noch bei rund 438,5 Milliarden Euro, nachdem 2023 mit rund einer Billion Euro noch ein Rekordniveau erreicht worden war. Wegen der Kosten durch Corona- und Energiekrise war der Finanzbedarf des Bundes in den vergangenen Jahren deutlich erhöht.
Der überwiegende Teil der Emissionserlöse wird benötigt, um Geld an Investoren zurückzuzahlen. So müssen 2025 rund 299,7 Milliarden Euro an Tilgungszahlungen für bereits bestehende Schulden des Bundes und seiner Sondervermögen geleistet werden. Dafür wird nun eine Refinanzierung benötigt. Die Planung könne je nach Finanzierungsbedarf und Liquiditätslage des Bundes und seiner Sondervermögen sowie je nach Kapitalmarktsituation noch geändert werden. “Der Bund hält an seinem bekanntgegebenen Plan aber so weit wie möglich fest, um Investoren eine verlässliche Orientierung zu geben”, hieß es.
Das Bundesfinanzministerium rechnet für 2025 mit einer vorläufigen Haushaltsführung mindestens bis Mitte des Jahres. Wenn die Koalitionsverhandlungen nach der Bundestagswahl am 23. Februar sehr zügig verliefen, bestehe die Möglichkeit, mit einem Haushaltsgesetz die Bundesratssitzung am 11. Juli zu erreichen, hieß es zuletzt im Ministerium.
Bundeswertpapiere stehen beispielsweise bei Pensionskassen, Versicherern und Hedgefonds hoch im Kurs. Sie kaufen Anleihen vom Bund und bekommen dafür zuvor festgelegte Zinszahlungen, ehe sie am Laufzeitende ihr verliehenes Geld zurückbekommen. Sie haben aber auch die Möglichkeiten, die Papiere an der Börse zu verkaufen. Das Risiko ist für die Geldgeber überschaubar: Die großen Ratingagenturen bewerten die Bonität Deutschlands jeweils mit der Bestnote AAA. Das signalisiert Anlegern ein extrem geringes Ausfallrisiko, wenn sie dem deutschen Staat Geld leihen. Dieser wiederum profitiert vom “Triple-A”-Status, da er sich deswegen zu vergleichsweise günstigen Konditionen frisches Geld leihen kann.
(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Klaus Lauer – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)