Russischer General bei Bombenanschlag in Moskau getötet

Moskau (Reuters) – Ein hochrangiger russischer General ist bei einem Bombenanschlag in Moskau getötet worden.

Wie die russischen Ermittlungsbehörden am Dienstag mitteilten, war die Bombe in einem Elektroroller versteckt. Generalleutnant Igor Kirillow, Chef der russischen Schutztruppen für nukleare, biologische und chemische Waffen, sei zusammen mit einem Assistenten vor einem Wohnhaus am Rjasanski-Prospekt, einer Hauptverkehrsstraße, getötet worden. Ukrainischen Sicherheitskreisen zufolge ist der ukrainische Geheimdienst SBU für den Anschlag verantwortlich. Es habe sich um einen Spezialeinsatz in der russischen Hauptstadt gehandelt. Kiew betrachte Kirillow als Kriegsverbrecher und “absolut legitimes Ziel”. Dmitri Medwedew, der stellvertretende Vorsitzende des russischen Sicherheitsrats, drohte der ukrainischen Führung laut einem Bericht der Nachrichtenagentur RIA mit Rache.

Das russische Ermittlungskomitee leitete ein Strafverfahren wegen Mordes ein. Aus Kreisen der Strafverfolgungsbehörden hieß es, der Fall werde möglicherweise zu einem Terrorismusfall hochgestuft. Fotos auf russischen Telegram-Kanälen zeigten einen zerstörten Hauseingang und zwei Leichen, die im blutverschmierten Schnee lagen. Reuters-Bilder vom Tatort zeigten eine Polizeiabsperrung.

Kirillow, der verheiratet war und zwei Söhne hinterlässt, leitete die RKhBZ, eine Spezialeinheit, die russische Truppen in radioaktiv, chemisch oder biologisch verseuchten Gebieten schützt. Die Ukraine wirft Kirillow den Einsatz von Chemiewaffen vor und hatte ihn erst am Montag in Abwesenheit angeklagt. Eine offizielle Stellungnahme aus der Ukraine lag zunächst nicht vor.

Russland bestreitet den Einsatz chemischer Waffen und wirft der Ukraine stattdessen Verstöße gegen nukleare Sicherheitsprotokolle vor. Kirillow trat in russischen Staatsmedien mit entsprechenden Anschuldigungen gegen Kiew auf. Großbritannien verhängte im Oktober Sanktionen gegen ihn und seine Nuklearschutztruppen wegen des mutmaßlichen Einsatzes von Chloropicrin, einem giftigen Erstickungsmittel, auf dem Schlachtfeld.

Russland beschuldigt die Ukraine, seit Beginn des Krieges im Februar 2022 gezielte Attentate verübt zu haben. Zu den bekanntesten Fällen zählen die Tötung von Darja Dugina, die Tochter des russischen Ideologen Alexander Dugin, durch einen Autobombenanschlag im Jahr 2022, sowie die Tötung des Bloggers Wladlen Tatarski bei einem Bombenanschlag in einem Café 2023. Auch ein russischer U-Boot-Kommandant, der von Kiew wegen Kriegsverbrechen angeklagt war, wurde im vergangenen Jahr erschossen.

(Bericht von Reuters Moskau, geschrieben von Patricia Weiß, redigiert von Christian Rüttger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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