Berlin (Reuters) – Die Inflation in der Euro-Zone hat im November nicht so stark zugelegt wie ursprünglich gedacht.
Waren und Dienstleistungen verteuerten sich um durchschnittlich 2,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistikamt Eurostat am Mittwoch mitteilte. Eine frühere Schätzung hatte noch einen Anstieg auf 2,3 Prozent ergeben, nachdem die Teuerungsrate im Oktober bei 2,0 Prozent gelegen hatte. Von Oktober auf November sanken die Verbraucherpreise um durchschnittlich 0,3 Prozent.
Preistreiber Nummer eins blieben die Dienstleister. Sie verlangten durchschnittlich 3,9 Prozent mehr von den Verbrauchern (Oktober: plus 4,0 Prozent). Energie verbilligte sich dagegen um 2,0 Prozent und damit nicht mehr so stark wie im Oktober mit minus 4,6 Prozent. Lebensmittel, Alkohol und Tabak kosteten 2,7 Prozent mehr (Oktober: plus 2,9 Prozent).
Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt eine Inflationsrate von zwei Prozent an, die sie als optimales Niveau für den Euroraum erachtet. Für 2025 geht sie von durchschnittlich 2,1 Prozent aus, für 2026 von 1,9 Prozent. Führende EZB-Vertreter signalisieren angesichts nachlassender Inflationsrisiken und mauer Konjunktur weitere Zinssenkungen im kommenden Jahr. “Wenn die eingehenden Daten weiterhin unsere Grundlinie bestätigen, ist die Richtung klar”, sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde in dieser Woche. “Wir gehen davon aus, dass wir die Zinssätze weiter senken werden.”
Die EZB hat im zu Ende gehenden Jahr ihren Leitzins viermal gesenkt – zuletzt in der vergangenen Woche. Der am Finanzmarkt richtungsweisende Einlagensatz, zu dem Geldhäuser bei der Notenbank ihr Geld parken können, liegt aktuell bei 3,00 Prozent. Der Desinflationsprozess sei “auf gutem Wege”, sagte Lagarde. Die Risiken für das Wirtschaftswachstum hätten dagegen zugenommen. Niedrigere Zinsen können die Konjunktur anschieben.
EZB-Ratsmitglied Pierre Wunsch geht davon aus, dass der Leitzins im kommenden Jahr auf zwei Prozent sinken könnte. “Ich schätze, dass wir auf der Grundlage unserer Prognosen irgendwo bei zwei Prozent landen werden”, sagte Wunsch der Nachrichtenagentur Reuters.
(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)