Bezos’ SpaceX-Rivale Blue Origin bricht Raketenstart ab

Cape Canaveral (Reuters) – Wegen technischer Probleme hat die Weltraumfirma des Amazon-Gründers Jeff Bezos den ersten Testflug ihrer neuen Rakete kurz vor dem Start verschoben.

Während des Countdowns seien “einige Anomalien” entdeckt worden, teilte Blue Origin am Montag mit. Ein neuer Versuch werde frühestens am Dienstag unternommen. Ursprünglich sollte die Rakete “New Glenn” um 08.00 Uhr MEZ zu ihrem Jungfernflug in eine Erdumlaufbahn abheben. Bei einem erfolgreichen Test könnte Blue Origin künftig mit SpaceX des Milliardärs Elon Musk um lukrative Aufträge für den Transport von Menschen und Material in den Weltraum konkurrieren.

Am meisten nervös mache ihn die geplante Landung der ersten Raketenstufe auf einer Plattform auf hoher See, sagte Bezos in einem Interview der Nachrichtenagentur Reuters vor dem Start. “Bei einem Erstflug können in jeder Phase der Mission Anomalien auftreten. Es kann alles passieren.” Bislang konnten nur wenige staatliche oder private Organisationen eine Rakete in eine Erdumlaufbahn schießen. Dies allein wäre daher schon ein großer Erfolg für seine Firma, betonte Bezos. “Die Landung des Boosters wäre das Sahnehäubchen.”

“New Glenn”, benannt nach dem ersten US-Astronauten John Glenn, soll bei dem geplanten Flug das ebenfalls von Blue Origin entwickelte Raumfahrzeug “Blue Ring” in den Orbit transportieren. Das Unternehmen möchte dieses manövrierfähige Gefährt an das US-Militär sowie kommerzielle Kunden verkaufen. Die Rakete von Blue Origin entwickelt mehr als doppelt so viel Schubkraft wie das Modell “Falcon 9” von SpaceX. Letztere ist allerdings bereits für Kunden aus aller Welt regelmäßig im Einsatz. Blue Origin hat den Angaben zufolge für “New Glenn” Transport-Aufträge im Volumen von mehreren Milliarden Dollar eingesammelt.

(Bericht von Joey Roulette; geschrieben von Hakan Ersen, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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