Berlin (Reuters) – Nach dem Jahreswechsel hat sich die Verbraucherstimmung in Deutschland spürbar eingetrübt.
Das Konsumbarometer sank im Januar auf 95,0 Punkte von 97,5 Zählern im Dezember, wie der Handelsverband Deutschland (HDE) am Montag zu der von ihm in Auftrag gegebenen Umfrage mitteilte. Das ist der niedrigste Wert seit Februar 2024.
“Damit löst sich die leichte Erholung der Verbraucherstimmung aus dem Vorjahr nahezu vollständig auf”, betonte der HDE. Unter den Verbrauchern wachse die Unsicherheit. Die Anschaffungsneigung habe sich verringert, während sich für die kommenden Monate eine Verlagerung vom Konsumieren hin zum Sparen andeute. “Die Verbraucher planen, mehr zu sparen und ein Finanzpolster aufzubauen”, so der HDE. “Mit Blick auf den privaten Konsum ist daher kein größeres Wachstum in Sicht.”
Als einen Grund für die Verunsicherung führt der Branchenverband die bevorstehende Bundestagswahl am 23 Februar an, die eine längere Phase der Regierungsbildung nach sich ziehen könnte. Auch der Beginn der zweiten US-Präsidentschaft von Donald Trump am 20. Januar wird als Ursache für die Unsicherheit genannt. Der Republikaner droht mit hohen Importzöllen auch auf europäische Waren. Die USA sind der mit Abstand wichtigste Auslandskunde der deutschen Industrie.
Die deutschen Einzelhändler haben ihren Umsatz im vergangenen Jahr wegen der höheren Kaufkraft der Verbraucher gesteigert. Er sei voraussichtlich um 2,7 Prozent im Vergleich zu 2023 gewachsen, teilte das Statistische Bundesamt zu seiner ersten Schätzung mit. Preisbereinigt (real) fiel der Umsatzzuwachs mit 1,3 Prozent zwar nur etwa halb so deutlich aus. Allerdings ist dies das erste Plus nach zuvor zwei Minus-Jahren in Folge. Im Vergleich zu 2021, als die Einzelhändler die bisher höchsten Einnahmen seit Beginn dieser Statistik im Jahr 1994 erzielten, lag der reale Jahresumsatz voraussichtlich um 2,7 Prozent niedriger.
(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Kerstin Dörr – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)