Berlin/Stuttgart (Reuters) – Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir hat sich für ein entschlossenes Eindämmen der Maul- und Klauenseuche in Brandenburg ausgesprochen.
Die Sondermaßnahmen vor Ort seien über Montag hinaus um weitere 48 Stunden verlängert worden, sagte der Grünen-Politiker am Montag zu Journalisten in Stuttgart. “Ich begrüße das sehr. Es ist die richtige Maßnahme.” Ein Sprecher des Landwirtschaftsministeriums sagte in Berlin, am Dienstag werde ein nationaler Krisenstab tagen. Özdemir hatte zu Wochenbeginn Vertreter der Agrar- und Ernährungsbranche getroffen.
Es ist der erste Fall der Maul- und Klauenseuche in Deutschland seit 1988. Um den betroffenen Betrieb wurde eine Schutzzone von drei Kilometern eingerichtet. Hier gilt ein Verbot, Klauentiere wie Rinder, Schweine, Schafe oder Ziegen zu transportieren und deren Produkte zu verbreiten. Zudem gibt es eine Überwachungszone im Umkreis von zehn Kilometern. Es soll nun geklärt werden, ob weitere Betriebe betroffen sind.
Die Schutzmaßnahmen koordiniert das Land Brandenburg. Die dortige Agrarministerin Hanka Mittelstädt (SPD) sagte dem Sender RBB, man habe nach dem positiven Befund am Freitag sofort mit Restriktionsgebieten reagiert und am Samstag innerhalb eines Ein-Kilometer-Radius alle Klauentiere keulen lassen. “Am Sonntag waren dann auch im Drei-Kilometer-Radius alle Proben von den benachbarten Betrieben gezogen. Und in der Zeit habe man keine Anhaltspunkte für eine Ausbreitung der Seuche. Das ist eher erst mal positiv, ich bin aber nach wie vor verhalten optimistisch.”
WIRTSCHAFTLICHER SCHADEN NOCH UNKLAR
Özdemir sagte, das Ausmaß müsse zunächst erfasst werden. “Darum geht es jetzt.” Es gebe dazu deutschlandweit und in der EU Abstimmungen. “Unser gemeinsames Ziel muss es sein, das Virus schnell zurückzudrängen, um die Tiere zu schützen und Schäden für unsere Land- und Lebensmittelwirtschaft zu minimieren.”
Die wirtschaftlichen Schäden sind bislang noch nicht abzuschätzen. “Wir hoffen alle, dass wir einigermaßen glimpflich davonkommen”, so Özdemir. Der Handel innerhalb der EU läuft mit kleineren Einschränkungen weiter. Mit Handelspartnern außerhalb der EU stehe man im Kontakt. Mexiko und Südkorea haben bereits ein vorläufiges Importstopp für deutsches Schweinefleisch verhängt.
Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, forderte Bund und Länder auf, die Seuche schnellstmöglich zu bekämpfen. “Obwohl das Virus für den Menschen völlig ungefährlich ist, ist der wirtschaftliche Schaden für die Tierhalter erheblich, weil Exportmärkte wegfallen werden”, sagte er der “Rheinischen Post”. “Jetzt zählen Schnelligkeit und Entschlossenheit. Es muss alles darangesetzt werden, um diesen Ausbruch einzudämmen.”
(Bericht von Christian Krämer und Christine Uyanik; Redigiert von Scot W. Stevenson; Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)