Düsseldorf/Frankfurt (Reuters) – Bayer will sich in den nächsten zwei bis drei Jahren auf den Abbau seines Schuldenbergs konzentrieren und im Pharmageschäft keine größeren Übernahmen tätigen.
“Größere Firmenzukäufe sehe ich zumindest in den nächsten zwei, drei Jahren nicht”, sagte der Chef der Sparte, Vorstandsmitglied Stefan Oelrich, der “Neuen Zürcher Zeitung” (Dienstagausgabe). Es gebe zwar ein kleines Budget für den Kauf weiterer Lizenzen. Aber nach Zukäufen in den letzten fünf bis sechs Jahren, für die acht bis zehn Milliarden Euro investiert wurden, habe nun der Schuldenabbau des Konzerns Priorität.
Oelrich betonte zudem, dass es keinen Grund gebe, den Konzern, dessen Geschäfte sich über Agrarchemikalien, Pharmazeutika und rezeptfreie Gesundheitsprodukte erstrecken, aufzuspalten. “Solange die Struktur die Einzelgeschäfte in unseren jeweiligen Märkten nicht behindert, gibt es keinen Grund, sie aufzulösen. Wir funktionieren mit drei sehr unabhängigen Geschäften”, erklärte Oelrich. “Im Pharmageschäft gehören wir zwar nicht mehr zu den Top Fünf der Welt, aber in diesem Geschäft ist nicht Größe das Entscheidende, sondern Innovation.”
Im Interview mit dem “Wall Street Journal” sagte Oelrich zudem, dass er in der Pharmasparte ab 2027 wieder mit Wachstum rechne. Neue Medikamente sollten erwartete Umsatzrückgänge wegen des Patentverlusts etwa beim Blutverdünner Xarelto wettmachen.
“Deshalb erwarten wir, dass die Jahre 2025 und 2026 für Xarelto negativ sein werden”, erklärte Oelrich. “Wir hoffen, dass wir diesen Verlust kompensieren können, und sobald dieser Effekt ab 2027 ausgeglichen ist, erwarten wir wieder ein Wachstum für das gesamte Portfolio.”
(Bericht von Patricia Weiß und Anneli Palmen, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)