München (Reuters) – Bankkunden in Deutschland können sich von Mittwoch an in einem Vergleichsportal der staatlichen Finanzaufsicht BaFin über die für sie günstigsten Girokonten informieren.
Darin seien mehr als 6900 Kontenmodelle von rund 1100 Banken enthalten, teilte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) am Dienstag zum Start der Website mit. Die Girokonten werden dort nach 27 Vergleichskriterien dargestellt, darunter die monatlich fälligen Gebühren, die Preise für Kreditkarten und die Zinsen für die Überziehung des Kontos. Die Ergebnisse lassen sich auch regional filtern. Der Kontenvergleich umfasst auch sogenannte Basiskonten, die die Banken seit 2016 für alle Bürger anbieten müssen, sowie Kontomodelle für Minderjährige, Studenten oder Rentner.
Exekutivdirektor Thorsten Pötzsch, der bei der BaFin für die Wertpapieraufsicht, aber auch für Verbraucherthemen zuständig ist, sprach von einem “Meilenstein im gelebten Verbraucherschutz”. Den Auftrag für die Einrichtung des Portals hatte die Bonner Behörde vom Bundesfinanzministerium und vom Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz erhalten. Der Bund erfüllt damit eine Vorgabe aus der EU-Zahlungskontenrichtlinie, die einen kostenlosen Zugang zu einer staatlichen oder privaten Vergleichs-Website für alle Bürger vorschreibt. Das Portal sei “im Sinne eines umfassenden finanziellen Verbraucherschutzes”, sagte Finanzminister Jörg Kukies (SPD).
Für die Richtigkeit der Angaben sind die Institute selbst verantwortlich. Sie müssen sie an die BaFin melden, wenn sie private Girokonten anbieten. Überprüft werden die angelieferten Daten vor der Veröffentlichung nicht. Die Behörde werde aber “stichprobenartig Qualitätschecks” vornehmen, hieß es in der gemeinsamen Mitteilung der BaFin und der Ministerien. Es gehe nicht um eine Empfehlung für ein Konto oder einen Anbieter, sondern um “eine Vorauswahl aus dem großen Girokonto-Angebot” und “die erforderliche Transparenz für eine erste Einordnung”.
(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)