Studie – Jugendliche könnten schneller in Ausbildungsmarkt integriert werden

Berlin (Reuters) – In Deutschland könnten einer Studie zufolge viele Jugendliche schneller und besser in den Ausbildungsmarkt integriert werden.

Gut ein Viertel der jungen Menschen im sogenannten Übergangssektor könnte sofort eine Lehre beginnen, wie am Mittwoch aus einer Studie der Bertelsmann Stiftung hervorgeht. Rund 36 Prozent der Jugendlichen, die sich in staatlich geförderten Maßnahmen befinden, könnten immerhin mit professioneller Begleitung eine Ausbildung starten. Diese Einschätzung stammt aus einer bundesweiten Umfrage unter 1540 Fachkräften aus Jobcentern, Berufsschulen, Bildungsträgern oder der Jugendhilfe, die junge Menschen beim Übergang von der Schule in den Beruf begleiten.

Fast 70.000 Ausbildungsplätze blieben in Deutschland 2024 unbesetzt. Zugleich beginnen jedes Jahr rund 250.000 Jugendliche staatlich geförderte Maßnahmen mit Praktika in Betrieben oder Qualifizierungskursen, weil sie nach der Schule keinen Ausbildungsplatz finden. In diesem Übergangssektor sollen Schulabgängerinnen und Schulabgänger ohne Ausbildungsplatz berufliche Grundkenntnisse erlangen. “Für rund ein Drittel der jungen Menschen im Übergangssektor sind dessen Angebote tatsächlich sinnvoll”, sagte Clemens Wieland, Experte der Bertelsmann Stiftung für berufliche Bildung. Die große Mehrheit aber könnte – teils mit Begleitung – direkt eine Ausbildung aufnehmen, anstatt eine staatlich geförderte Maßnahme absolvieren zu müssen. “Mit Blick auf den Fachkräftemangel, aber vor allem auf die Jugendlichen selbst, sollte dieses Potenzial unbedingt genutzt werden.”

Durch die Maßnahmen im Übergangssektor sollen die Jugendlichen idealerweise binnen eines Jahres eine Ausbildung antreten können. Tatsächlich jedoch gelingt den Angaben zufolge nur etwa zwei Drittel von ihnen innerhalb von drei Jahren der Übergang in eine Ausbildung. Viele junge Menschen bleiben auch langfristig ohne Ausbildungsabschluss: Die Quote der Ungelernten zwischen 20 und 34 Jahren ist laut Bertelsmann Stiftung mittlerweile auf knapp 20 Prozent gestiegen, was fast drei Millionen Menschen entspricht.

(Bericht von Klaus Lauer; redigiert von Sabine Ehrhardt – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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