Berlin (Reuters) – Steigende Preise für viele Lebensmittel und Dienstleistungen haben die deutsche Inflation im Dezember auf den höchsten Stand seit fast einem Jahr getrieben.
Die Lebenshaltungskosten waren 2,6 Prozent höher als im Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag eine frühere Schätzung bestätigte. Damit stieg die Teuerungsrate den dritten Monat in Folge. Im November und im Jahresschnitt 2024 lag sie bei 2,2 Prozent.
Ökonomen halten die Inflationsgefahr noch nicht für gebannt. So wollen die hiesigen Unternehmen ihre Preise vermehrt anheben: Das Barometer für deren Preiserwartungen stieg im Dezember auf 19,7 Punkte und damit auf den höchsten Wert seit April 2023, wie das Münchner Ifo-Institut zu seiner Umfrage mitteilte. Zu diesem Anstieg haben alle Wirtschaftsbereiche beigetragen. “In den kommenden Monaten dürfte sich die Inflationsrate bei etwa 2,5 Prozent und damit über dem Ziel der Europäischen Zentralbank einpendeln”, sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. Die EZB strebt einen Wert von zwei Prozent an.
Im Dezember verbilligte sich Energie zwar erneut. Allerdings fiel der Rückgang mit 1,6 Prozent zum Vorjahresmonat nicht mehr so stark aus wie im November mit 3,7 Prozent. Erdgas verteuerte sich dabei um 3,9 Prozent, Fernwärme sogar um 30,7 Prozent.
Nahrungsmittel kosteten 2,0 Prozent mehr. Dienstleistungen verteuerten sich mit 4,1 Prozent noch deutlicher. Die Preisaufschläge fielen hier vor allem bei Versicherungen (plus 16,6 Prozent), Flugtickets (plus 9,3 Prozent), Gaststätten (plus 6,6 Prozent) oder die Wartung und Reparatur von Fahrzeugen (plus 5,7 Prozent) überdurchschnittlich aus.
Wegen Sondereffekten ist auch im Januar noch keine echte Entspannung bei der Teuerung in Sicht, sagen Experten. So ist der Preis für das Deutschland-Ticket von 49 auf 58 Euro im Monat gestiegen. Hinzu kommt eine höhere CO2-Bepreisung, die mit Jahresbeginn von 45 auf 55 Euro pro ausgestoßener Tonne zulegte. Kraftstoffe, Heizöl und Gas können dadurch mehr kosten. Auch Kfz-Versicherungen dürften wegen teurer gewordener Reparaturleistungen und Ersatzteile erneut spürbar mehr kosten.
(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)