München (Reuters) – Nach dem tödlichen Messerangriff in Aschaffenburg soll der tatverdächtige Afghane nach Polizeiangaben am Donnerstag einem Haftrichter vorgeführt werden.
Der Termin am Amtsgericht zur Entscheidung über eine mögliche Untersuchungshaft sei im Lauf des Nachmittags vorgesehen, sagte ein Polizeisprecher. Oberbürgermeister Jürgen Herzing (SPD) will nach Angaben der Stadtverwaltung um 10.00 Uhr (MEZ) am Tatort in einem Park in der Innenstadt einen Kranz niederlegen.
Bei dem Messerangriff am Mittwoch waren ein Kleinkind und ein Mann getötet worden. Bei dem Kind handelt es sich um ein zweijähriges syrisches Mädchen, das mit einer Kindergartengruppe unterwegs war, wie Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) später am Tatort sagte. Die zweite getötete Person sei ein 41-jähriger deutscher Passant, der zufällig dort gewesen sei und als Helfer eingeschritten sei. Weitere Personen seien teils schwer verletzt worden. Der Tatverdächtige habe ein Asylverfahren durchlaufen und sei ausreisepflichtig gewesen.
Politiker verschiedener Parteien äußerten sich bestürzt und sprachen den Angehörigen der Opfer und den Verletzten ihr Mitgefühl aus. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) traf sich am Mittwochabend mit Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und den Chefs der Sicherheitsbehörden. Scholz erklärte, gegenüber Tätern, die als Schutzsuchende nach Deutschland gekommen seien, sei “falsch verstandene Toleranz völlig unangebracht”. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sprach von einer “feigen und niederträchtigen Tat”, deren Umstände restlos aufgeklärt werden müssten.
(Bericht von Jörn Poltz, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)