Signa-Gründer Benko kommt in Untersuchungshaft

Wien (Reuters) – Der Tiroler Immobilien-Investor und Signa-Gründer Rene Benko kommt in Österreich in Untersuchungshaft.

Das Landesgericht für Strafsachen Wien entschied auf Antrag der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft, dass Benko in Untersuchungshaft kommt, wie das Gericht am Freitag mitteilte. “Das Gericht geht von dringendem Tatverdacht und vom Vorliegen von Verdunkelungs- und Tatbegehungsgefahr aus”, hieß es zur Begründung. Benko habe gegenüber dem Gericht keine Angaben zu den Vorwürfen gemacht. Spätestens am 7. Februar müsse über die Fortsetzung der Untersuchungshaft entschieden werden, hieß es weiter.

Benko war am Donnerstag in Innsbruck festgenommen worden. Die Anklagebehörde hatte ebenfalls “sowohl Tatbegehungsgefahr als auch Verdunkelungsgefahr” als Gründe für die Festnahme Benkos angeführt.

Benko hatte mit seinem weit verzweigten Signa-Reich, zu dem neben zahlreichen Immobilien unter anderem auch der deutsche Warenhausriese Galeria gehörte, die größte Pleite in der Wirtschaftsgeschichte Österreichs hingelegt. Gläubiger auch aus der Bundesrepublik machten in der Folge Milliardenforderungen geltend. In Österreich laufen mehrere Verfahren gegen Benko, aber auch in Deutschland und Italien ermitteln die Staatsanwaltschaften gegen den Pleitier, der in der Vergangenheit als einer der größten und einflussreichsten Immobilien-Investoren Europas galt.

In Österreich laufen mehrere Verfahren gegen Benko. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) ermittelt etwa wegen des Verdachts, dass bei der Verlängerung eines Bankkredits im Sommer 2023 mutmaßlich die Zahlungsfähigkeit der Signa-Gruppe vorgetäuscht worden sei. Bei den Ermittlungen gegen Benko persönlich ging es nach früheren Angaben der WKStA unter anderem darum, dass er Vermögenswerte, wie zum Beispiel einen Sportwagen, teure Waffen und anderes, verborgen oder ohne angemessene Gegenleistung veräußert habe und dadurch die Befriedigung von Gläubigern verhindert haben soll. Auch die Justiz in Italien hat den Immobilien-Investor ins Visier genommen.

Die Festnahme hatte die Staatsanwaltschaft damit begründet, Benko habe im Rahmen seiner persönlichen Insolvenz verheimlicht, dass er “unter anderem faktischer Machthaber und wirtschaftlich Berechtigter der Laura Privatstiftung” sei. Sie gehört zu den Stiftungen im Umfeld der Familie Benko. Der ehemalige Immobilien-Tycoon habe mit seinem Vorgehen Vermögenswerte verschleiert und dem Zugriff von Behörden und Gläubigern entzogen. Auch habe Benko Beweismittel gefälscht, um drei wertvolle Schusswaffen dem Zugriff seiner Gläubiger zu entziehen. Benko habe zudem mit der Signa Holding eine Art Schneeball-System betrieben: “Kapitalerhöhung durch Geldkarussell” werfen ihm die Ermittler vor. Der Verdacht der Untreue steht im Fall Benko wegen einer Transaktion um eine Luxusvilla in Italien ebenfalls im Raum.

Die Signa Holding, die Dachgesellschaft von Benkos Handels- und Immobilienimperium, hatte im November 2023 Insolvenz angemeldet. Benko selbst beantragte im März 2024 Privatinsolvenz. Die Folgen der Signa-Pleite hatten auch Deutschland erreicht – sie betraf zahlreiche Immobilien und Projekte in Innenstädten, aber auch die Warenhauskette Galeria.

(Bericht von Francois Murphy; Mitarbeit von Matthias Inverardi, redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bittean unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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