Berlin (Reuters) – Die deutsche Wirtschaft steckt dem Ifo-Institut zufolge wegen der politischen Unsicherheit und der wachsenden Konkurrenz aus Asien in der Flaute fest.
“Die deutsche Wirtschaft kommt nicht vom Fleck”, sagte Ifo-Umfragechef Klaus Wohlrabe am Montag der Nachrichtenagentur Reuters. “Wir verharren in der Stagnation. Das gilt für fast alle Branchen. Es ist nirgendwo ein klarer Aufwärtstrend zu sehen.”
Ein Grund dafür sei die Unsicherheit angesichts der Bundestagswahl am 23. Februar. “Die Unternehmen wissen nicht, wo es wirtschaftspolitisch hingeht”, sagte Wohlrabe. “Das hemmt Investitionen.” Hinzu komme, dass der Export-Europameister derzeit nicht von der besseren weltwirtschaftlichen Entwicklung profitiere. “Die Wettbewerbsintensität hat deutlich zugenommen, vor allem wegen der zunehmenden Konkurrenz aus China und anderen asiatischen Ländern.”
Der Machtwechsel im Weißen Haus habe dagegen noch keinen Einfluss auf die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft gehabt. “Donald Trump hat noch keine Rolle in unserer Januar-Umfrage gespielt”, sagte Wohlrabe, dessen Institut 9000 Manager befragt hat. “Erst wenn etwas Konkretes auf dem Tisch liegt, kann sich das ändern.”
Auffällig ist dem Experten zufolge, dass sich die Verbraucher beim Geldausgeben zurückhalten. “Die Deutschen sparen viel, die Unsicherheit nimmt zu”, sagte er. “Die wachsende Sorge um den Arbeitsplatz lässt die Sparneigung steigen.”
Die trübe Stimmung in den Chefetagen der Unternehmen hat sich zum Jahresanfang überraschend etwas gebessert. Der Ifo-Geschäftsklimaindex als wichtigstes Barometer für die Konjunktur in Deutschland stieg im Januar auf 85,1 Punkte von 84,7 Zählern im Vormonat, wie das Ifo-Institut mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten für Januar nur mit einer Stagnation gerechnet. Die Unternehmen beurteilten ihre Geschäftslage zwar etwas optimistischer als zuletzt, ihre Aussichten für die kommenden Monate allerdings skeptischer.
(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Kerstin Dörr – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)