Paris (Reuters) – Die französische Wirtschaft hat ihr Wachstumstempo im vergangenen Jahr trotz der Haushalts- und Regierungskrise gehalten.
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte 2024 zum zweiten Mal in Folge um 1,1 Prozent zu, wie das Statistikamt Insee am Donnerstag in Paris mitteilte. Dazu trugen steigende Konsumausgaben und Exporte bei. Frankreich schneidet damit erneut deutlich besser ab als Deutschland. Denn die deutsche Wirtschaft schrumpfte 2024 um 0,2 Prozent und damit bereits das zweite Jahr hintereinander. Mit Spanien schaffte eine andere große Euro-Volkswirtschaft allerdings noch deutlich mehr Wachstum als Frankreich: Dort reichte es 2024 sogar zu einem Plus von 3,2 Prozent.
Im vierten Quartal schwächelte Frankreich allerdings: Die nach Deutschland zweitgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone schrumpfte um 0,1 Prozent zum Vorquartal, nachdem es im Sommer auch wegen Impulsen durch die Olympischen Spiele in Paris noch zu einem Plus von 0,4 Prozent gereicht hatte. Ein Grund für den schwachen Jahresausklang waren sinkende Exporte.
Ministerpräsident Francois Bayrou hat vor kurzem die Wachstumsprognose für 2025 gesenkt – von 1,1 auf 0,9 Prozent. Das Staatsdefizit werde bei 5,4 Prozent des BIP liegen. Bayrou zufolge hält seine Regierung an dem Ziel fest, die EU-Obergrenze von drei Prozent im Jahr 2029 wieder einzuhalten.
Der Streit über den Haushalt hatte die Mitte-Rechts-Vorgängerregierung von Michel Barnier im vergangenen Jahr zu Fall gebracht. Das linke und das rechte Lager im Parlament hatten seine Sparpläne abgelehnt. Die politische Krise in Frankreich verunsichert auch viele Unternehmen, weil die künftigen Rahmenbedingungen damit unklar sind. Das könnte auch negativ auf Deutschland ausstrahlen, schließlich gehört Frankreich zu den wichtigsten Handelspartnern.
(Bericht von Michal Aleksandrowicz, geschrieben vo Rene Wagner, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)