73 Windräder auf hoher See 2024 ans Netz gegangen – Ausbauziele in Sicht

Berlin (Reuters) – Nach dem Aufschwung beim Ausbau der Windenergie an Land ist auch der auf hoher See in Schwung.

Im vergangenen Jahr wurden 73 neue Windräder vor den deutschen Küsten gebaut, wie der Bundesverband Windenergie (BWE) am Dienstag mitteilte. Insgesamt sind inzwischen über 1600 Anlagen mit 9,2 Gigawatt in Betrieb. In den nächsten Jahren erwartet die Branche einen Ausbau in ähnlicher Größenordnung, ab 2028 soll er noch einmal anziehen. Damit könnten bis Ende 2031 rund 30 Gigawatt am Netz sein, das wäre ein Jahr später als von der Regierung geplant. Dafür wird nach Einschätzung des BWE aber voraussichtlich das gesetzliche 40-Gigawatt-Ziel statt 2035 schon ein Jahr früher erreicht.

Für den Ausbau danach brauche es aber Planungssicherheit, mahnten die Branchen-Verbände: “Die neue Bundesregierung hat alle Möglichkeiten, um die Rahmenbedingungen so zu verstetigen und zu verbessern, dass die Investitionssicherheit gewährleistet ist und gleichzeitig die Klimaziele erreicht werden.” Im Jahr 2045 sollen dem aktuellen Regierungsziel zufolge rund 70 Gigawatt installiert sein. Dafür braucht es laut Branche vor allem bei der Flächenplanung noch Verbesserungen.

Die Windparks drehen sich in erster Linie in der Nordsee, wo 7,4 Gigawatt installiert sind. Der Rest wurde in der Ostsee gebaut. Zum Vergleich: Ein AKW-Block in Deutschland hatte zuletzt etwa ein Gigawatt-Leistung, konnte aber nahezu permanent laufen. An guten Standorten auf hoher See drehen sich die Räder etwa die Hälfte des Jahres und damit um die 50 Prozent länger als an Land. Sie sind zudem mit einer Nabenhöhe von bis zu 130 Metern und einem Rotordurchmesser von 180 Metern dort größer. Offshore-Windenergie deckt gut fünf Prozent des Verbrauchs in Deutschland.

Die Energieform auf hoher See ist inzwischen so lukrativ, dass Energiekonzerne Milliarden-Beträge für den Zuschlag zum Bau eines Windparks an den Staat zahlen. Die Erlöse werden überwiegend zur Finanzierung des Netzausbaus genutzt.

(Bericht von: Markus Wacket; Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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