Frankfurt (Reuters) – Als Reaktion auf die stark gewachsene Marktkapitalisierung von SAP plant die Deutsche Börse offenbar einen zweiten Leitindex.
Bei diesem neuen Dax gebe es keine Kappungsgrenze, zitierte das Magazin “Capital” ISS Stoxx, die Tochter des Börsenbetreibers, am Montag. Damit kommt sie dem Walldorfer Softwarekonzern SAP entgegen, dessen Börsenwert aktuell etwa bei 334 Milliarden Euro liegt. Gemessen an der gesamten Marktkapitalisierung aller 40 Dax-Werte von etwa 1,54 Billionen Euro ist das eine Quote von rund 21 Prozent. Die Deutsche Börse und SAP waren für einen Kommentar zunächst nicht zu erreichen.
Bislang ist die Gewichtung eines Börsenwertes im deutschen Leitindex auf 15 Prozent begrenzt. Überschreitet ein Unternehmen diese Schwelle, müssen Fonds, die den Index eins zu eins nachbilden, diese Aktien unabhängig vom Kursverlauf verkaufen, um die Gewichtungsrelation aufrechtzuerhalten. Vor einigen Jahren hatte sich unter anderem aus diesem Grund der damals schwerste Dax-Wert Linde vom deutschen Aktienmarkt zurückgezogen, um sich auf seine US-Notierung zu konzentrieren.
In den vergangenen Monaten hatte die Diskussion um eine Anhebung der Kappungsgrenze an Fahrt aufgenommen. SAP-Finanzchef Dominik Asam hatte bei der Vorlage der Geschäftszahlen vor zwei Wochen betont, ein Abschied aus dem Dax sei für ihn derzeit kein Thema. Er fokussiere sich darauf, aktiv gemanagte US-Fonds vom Kauf von SAP-Aktien zu überzeugen.
(Bericht von Hakan Ersen, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)