Paris (Reuters) – Eine schleppende Nachfrage in China nach Edel-Mode sorgt beim Pariser Luxusgüterkonzern Kering für einen Gewinneinbruch.
Vor allem das italienische Flaggschiff-Label Gucci, das fast die Hälfte des Konzernumsatzes und etwa zwei Drittel des Gewinns ausmacht, musste Federn lassen. Kering-Chef François-Henri Pinault machte am Dienstag allerdings Hoffnung auf Besserung. “Überall im Konzern und vor allem bei Gucci haben wir wichtige Entscheidungen getroffen”, betonte Pinault. Mit einer geschärften Produktstrategie sowie Vertriebs- und Effizienzverbesserungen sei er zuversichtlich, den französischen Konzern mit seinen Marken Gucci, Yves Saint Laurent, Balenciaga oder Bottega Veneta schrittweise wieder auf Wachstumskurs zu bringen.
An der Börse in Paris gewann die Kering-Aktie in der Spitze mehr als sechs Prozent. Im vierten Quartal lägen die Umsätze vier Prozent über dem Konsens, sagte ein Händler. “Unserer Ansicht nach sollten diese Ergebnisse die Anleger beruhigen, dass sich die Trends trotz schlechter Stimmung und günstiger Positionierung leicht verbessern”, kommentierten die Analysten von RBC.
GEWINNEINBRUCH IN 2024
2024 verbuchte Kering bei einem Umsatzrückgang um zwölf Prozent auf 17,2 Milliarden Euro einen Einbruch des operativen Gewinns (Ebitda) um 29 Prozent auf 4,7 Milliarden Euro. Der Umsatz der unter der mauen Konsumlaune in China ächzenden Mode-Marke Gucci sank um 23 Prozent auf 7,6 Milliarden Euro. Finanzchefin Armelle Poulou sieht jedoch einen Hoffnungsschimmer. Zum Jahresende seien langsam Verbesserungen bei chinesischen Kunden, die wegen der unsicheren wirtschaftlichen Aussichten mit dem Kauf von Luxusartikeln zögerten, sowie in den USA zu verzeichnen gewesen, sagte die Managerin.
Der Konzern hatte in der vergangenen Woche Gucci-Kreativdirektor Sabato De Sarno gefeuert und sucht nun einen neuen Designer, der solvente Käufer anlockt. Der Vorstand werde nun eine neue künstlerische Leitung auswählen. Diese werde dann zusammen mit Gucci-Chef Stefano Cantino das Luxus-Label “zu einer erneuerten Modeführerschaft und nachhaltigem Wachstum führen”, hatte die stellvertretende Vorstandschefin Francesca Bellettini vergangene Woche versichert. Marketing-Experte Cantino hatte Anfang des Jahres das Ruder übernommen und soll die Sanierung der wichtigsten Marke des Konzerns voranbringen. Er löste Jean-François Palus ab, der erst im Juli 2023 zum Chef von Gucci ernannt worden war.
Die Luxusgüterbranche, zu der neben Konglomeraten wie Kering, LVMH auch Kosmetikfirmen wie Estee Lauder oder L’Oreal gehören, steht durch die Nachfrageflaute in China seit längerem unter Druck. Vor der Corona-Pandemie erzielten die Konzerne dank der Konsumlaune in Asien Rekordgewinne. Doch die Volksrepublik ist seit Corona nicht mehr in den Tritt gekommen.
(Bericht von Mimosa Spencer and Tassilo Hummel, geschrieben von Anneli Palmen, redigiert von Ralf Banser; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)