Unicredit übertrifft Gewinnprognose und will mehr ausschütten

Mailand (Reuters) – Die expansionshungrige italienische Großbank Unicredit hat im vierten Quartal die Gewinnerwartungen der Analysten übertroffen und verspricht ihren Aktionären höhere Ausschüttungen.

Das an der Commerzbank interessierte Mailänder Kreditinstitut nannte am Dienstag einen Quartalsüberschuss von 1,97 Milliarden Euro bei Einnahmen von sechs Milliarden Euro. Von Unicredit befragte Analysten hatten im Schnitt 1,44 Milliarden Euro Gewinn und 5,89 Milliarden Euro Erlöse prognostiziert. Ein Jahr zuvor hatte Italiens zweitgrößte Bank dank höherer Steuergutschriften 2,8 Milliarden Euro verdient. Im laufenden Jahr will Bankchef Andrea Orcel den Ertrag trotz enger werdender Zinsmargen stabil halten, die Ausschüttungen an die Aktionäre sollen ab 2025 steigen.

Bis 2027 werde ein Nettogewinn von zehn Milliarden Euro angestrebt, erklärte Orcel. Im Gesamtjahr 2024 standen 9,7 Milliarden Euro zu Buche, zwei Prozent mehr als im Vorjahr. “In dieser Phase wollen wir unser Wachstum beschleunigen und den Vorsprung auf unsere Wettbewerber ausbauen”, betonte Orcel. Zukäufe müssten dabei strengen strategischen und finanziellen Anforderungen genügen, betonte der gelernte Investmentbanker, der Unicredit auf einen aggressiven Expansionskurs geführt hat.

AUF EXPANSIONSKURS

So hatten die Italiener im Dezember überraschend erklärt, sie kontrollierten inzwischen etwa 28 Prozent der Commerzbank-Anteilsscheine, davon hielten sie rund 9,5 Prozent der Aktien direkt. Auf weitere 18,5 Prozent habe sich Unicredit Zugriff durch Derivate gesichert. Die Commerzbank wertet das Vorgehen als feindlich, Management und Arbeitnehmervertreter des Frankfurter Geldhauses pochen auf ihre Selbstständigkeit. Die Commerzbank hat 2024 den Gewinn um rund 20 Prozent gesteigert und wehrt sich mit einem Aktienrückkauf gegen die Unicredit-Annäherung.

Unicredit blickt auf eine lange Geschichte von Übernahmen zurück. So hatte sie vor 20 Jahren in einem spektakulären Deal die Münchener Hypovereinsbank und mit ihr die österreichische Bank Austria übernommen. Derzeit bietet Unicredit auch für die kleinere italienische BPM.

(Bericht von Valentina Za, geschrieben von Olaf Brenner, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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