Düsseldorf (Reuters) – Der Industriekonzern Thyssenkrupp hat im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres sein operatives Ergebnis gesteigert und von Milliardenaufträgen der Marine-Tochter profitiert.
Der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) sei auch dank besserer Ergebnisse im Stahlgeschäft auf 191 Millionen Euro von 84 Millionen im Vorjahr gestiegen, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Der am Markt vielbeachtete Free Cashflow vor M&A stand zwar mit minus 21 Millionen Euro in den Büchern, ein Jahr zuvor hatte der Ruhrkonzern aber hier noch ein Minus von 531 Millionen Euro in der Bilanz. Unterstützt worden sei der Wert durch Anzahlungen für ein Großprojekt bei Marine Systems. Im Gesamtjahr erwarte der Konzern nun beim Free Cashflow vor M&A einen positiven Wert von bis zu 300 Millionen Euro. Bislang hatte das Management mit Verlusten in Höhe von minus 400 Millionen bis minus 200 Millionen Euro gerechnet.
Thyssenkrupp bleibe bei der notwendigen Transformation mit Entschlossenheit auf Kurs, erklärte Vorstandschef Miguel Lopez. Dies gelte insbesondere beim Stahl und bei Marine Systems. Auf der Grundlage des vom Stahlvorstand vorgesehenen Geschäftsplans werde Steel Europe als eigenständiges und leistungsstarkes Stahlunternehmen neu aufgestellt. Lopez verhandelt seit Monaten mit dem tschechischen Milliardär Daniel Kretinsky nach dem Verkauf eines Anteils von 20 Prozent über ein Paket von weiteren 30 Prozent. Gespräche mit dem US-Investor Carlyle über einen Verkauf der Marine-Sparte waren gescheitert. Thyssenkrupp treibe mit Hochdruck einen Spin-off voran, betonte Lopez. Das Rüstungsgeschäft hatte zuletzt mehrere milliardenschwere U-Boot-Aufträge verbucht. Durch die Großaufträge im Marine-Segment legte der Auftragseingang des Gesamtkonzerns im Quartal um mehr als 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 12,5 Milliarden Euro zu. Der Konzernumsatz ging auch wegen einer schwächeren Nachfrage und sinkender Preise auf 7,8 Milliarden Euro nach zuvor 8,2 Milliarden Euro zurück.
(Bericht von Tom Käckenhoff, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)