Bangalore/Frankfurt (Reuters) – Das Verwirrspiel um eine mögliche Übernahme von OpenAI durch Elon Musk geht in eine neue Runde.
Der Milliardär sei bereit, seine Offerte zurückzuziehen, falls der ChatGPT-Entwickler seine bisherige Struktur beibehalte, hieß es in einem auf Mittwoch datierten Schreiben seiner Anwälte an ein US-Gericht. Musk hatte OpenAI und dessen Chef Sam Altman vor einem Jahr verklagt, um die Kommerzialisierung der KI-Entwicklung zu verhindern.
Vor einigen Tagen hatte er aus ähnlichen Gründen eine 97,4 Milliarden Dollar schwere Übernahmeofferte verkündet. Insidern zufolge ist diese bislang aber noch nicht offiziell beim Verwaltungsrat von OpenAI eingegangen. Musks Anwalt betonte, er habe eine “vierseitige detaillierte Absichtserklärung” an die Kanzlei gemailt, die OpenAI vertritt. Diese war für einen Kommentar zunächst nicht zu erreichen. Altman hatte Musks Offerte am Rande des KI-Gipfels in Paris zuvor bereits als lächerlich bezeichnet. “Das ist ein weiterer seiner Versuche, um uns dazwischenzufunken. Das Unternehmen steht nicht zum Verkauf.”
OpenAI befindet sich mitten in einer Transformation. Bislang kontrolliert eine gemeinnützige Organisation die gewinnorientierte Tochter, die ChatGPT vermarktet. Ihr Einfluss soll zurückgedrängt werden, um OpenAI für Investoren attraktiver zu machen. Nur so könne man ausreichende Mittel für die weitere Entwicklung Künstlicher Intelligenz (KI) auftreiben.
Musk hat dies mehrfach scharf kritisiert. Er möchte, dass die von ihm mitgegründete Organisation an ihrer ursprünglichen Mission festhält, als gemeinnützige Forschungs- und Entwicklungsorganisation eine “sichere Künstliche Allgemeine Intelligenz” zu entwickeln. Diese “Superintelligenz” soll der Menschheit dienen.
(Bericht von Hakan Ersen und Shivani Tanna, redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)