Keine Tarifeinigung bei der Post – Neue Warnstreiks drohen

Düsseldorf (Reuters) – Die Gewerkschaft Verdi und die Deutsche Post haben ihren Tarifstreit auch in der dritten Verhandlungsrunde nicht beilegen können.

“Das von den Arbeitgebern vorgelegte Angebot ist völlig unzureichend”, teilte Verdi am Freitag mit. Die Gewerkschaft forderte den Bonner Konzern auf, in einer neuen Gesprächsrunde eine verbesserte Offerte auf den Tisch zu legen. Zuleich kündigte sie weitere Warnstreiks an. Die DHL-Tochter Post erklärte, sie habe bei dem 48-stündigen Verhandlungsmarathon in Kassel ein Angebot vorgelegt, das eine Lohnsteigerung von 3,8 Prozent für die nächsten beiden Jahre vorsah. “Beide Seiten haben vereinbart, die Verhandlungen zeitnah fortzusetzen”, hieß es weiter. Es gebe “ein ehrliches Interesse, doch noch am Verhandlungstisch zu einer Einigung zu kommen”, sagte DHL-Personalchef Thomas Ogilvie.

Verdi kündigte eine Antwort auf das Angebot der Post an – “auch mit Warnstreiks”. Bis zur Bundestagswahl am 23. Februar werde Verdi jedoch nicht zu Protesten aufrufen, um einen reibungslosen Ablauf der Briefwahlen zu ermöglichen.

Die Gewerkschaft fordert sieben Prozent mehr Lohn für die rund 170.000 Tarifbeschäftigten des Bonner Konzerns und hatte dies mit mehreren Warnstreik-Wellen unterstrichen. Millionen von Briefen blieben vorübergehend liegen, auch Pakete verzögerten sich. Zudem will Verdi mit Verweis auf eine steigende Arbeitsbelastung drei Tage mehr Urlaub durchsetzen. Verdi-Mitglieder sollen einen zusätzlichen Tag erhalten. Die Post bot in Kassel an, denjenigen Beschäftigten einen zusätzlichen Urlaubstag zu geben, die noch keine 30 Urlaubstage haben. Davon würden dem Konzern zufolge zwei Drittel der Belegschaft profitieren. Die Post klagt über zu hohe Kosten im deutschen Brief- und Paketgeschäft und hatte immer wieder auf “wirtschaftlich vertretbare Lohnsteigerungen” gepocht.

Post und Verdi hatten sich zuletzt im Frühjahr 2023 nach größeren Warnstreiks auf ein komplexes Tarifpaket verständigt, das dem Konzern zufolge eine Lohnerhöhung von im Durchschnitt 11,5 Prozent brachte.

(Bericht von Matthias Inverardi, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bittean unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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