Anziehendes Lohnwachstum spricht für vorsichtigen Kurs der britischen Notenbank

London (Reuters) – Ein zuletzt beschleunigtes Lohnwachstum in Großbritannien spricht für ein vorsichtiges Vorgehen der Notenbank mit Blick auf weitere Zinssenkungen. Die Löhne (ohne Bonuszahlungen) in der Privatwirtschaft stiegen laut Angaben des Statistikamt ONS vom Dienstag in den letzten drei Monaten des vorigen Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6,2 Prozent. Dies ist der stärkste Anstieg seit einem Jahr. Für die britische Notenbank ist das Lohnwachstum eine wichtige Kennziffer zur Messung des inländischen Inflationsdrucks. Sie strebt bei den Verbraucherpreisen eine Inflationsrate von zwei Prozent an. Für die am Mittwoch anstehenden Daten für Januar erwarten von Reuters befragte Experten einen Anstieg der Jahresteuerungsrate in Großbritannien auf 2,8 von 2,5 Prozent im Dezember.

Die Bank of England (BoE) hat den Leitzins Anfang des Monats zum dritten Mal seit der geldpolitischen Wende vom Sommer 2024 gesenkt – und zwar um einen Viertelpunkt auf 4,50 Prozent. Laut BoE-Chef Andrew Bailey wird sie bei weiteren Zinssenkungen einen “schrittweisen und vorsichtigen Ansatz” verfolgen. Laut Ökonom Suren Thiru vom Wirtschaftsprüfungsunternehmen ICAEW lassen die Daten zum Lohnwachstum nicht auf eine Eintrübung der Konjunktur schließen: Dies bedeute, dass eine Zinssenkung bei der nächsten Sitzung der BoE am 20. März unwahrscheinlich sei.

(Bericht von William Schomberg, Andy Bruce; geschrieben von Reinhard Becker, redigiert von Kerstin Dörr.; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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