Frankfurt (Reuters) – Die Pharmaindustrie in Deutschland zeigt sich angesichts der jüngsten Zolldrohungen von Präsident Donald Trump besorgt über einen drohenden Handelskonflikt mit den USA.
“Die Einführung von Zöllen durch die USA und Europa könnte erhebliche Folgen haben – auch für die Versorgung der Patientinnen und Patienten”, teilte der Verband der forschenden Pharmaunternehmen in Deutschland (vfa) am Mittwoch auf Anfrage mit. “Neue US-Schutzzölle wären Gift für die Industriekonjunktur”, hatte der vfa bereits Ende Januar erklärt. Die USA seien der wichtigste Absatzmarkt für die deutsche Pharmaindustrie, ein Viertel der Branchenexporte gehe dorthin.
Der Verband plädierte für konstruktive Gespräche, um die Freiheit von Handel und Wissenschaft sicherzustellen. Auch der Pharma- und Agrarkonzern Bayer setzt auf einen Dialog mit Washington: “Wir haben erfolgreich mit allen vorherigen US-Regierungen zusammengearbeitet, einschließlich der ersten Trump-Administration”, erklärte ein Pressesprecher. “Wir erwarten, dass sich dieser gute, konstruktive Dialog fortsetzt.” Das Leverkusener Unternehmen beobachte die Entwicklung sehr genau, die Situation sei in Bewegung.
US-Präsident Donald Trump hatte am Dienstag angekündigt, neben importierten Autos auch Zölle auf Pharmazeutika und Halbleiterchips erheben zu wollen. “Ich werde Ihnen das wahrscheinlich am 2. April sagen, aber es wird in der Nähe von 25 Prozent liegen”, sagte er vor Reportern. Im Laufe eines Jahres könnte dieser Wert zumindest teilweise erhöht werden.
Trump hatte in der vergangenen Woche ein Dokument zur Vorbereitung sogenannter reziproker Zölle unterzeichnet. Er sieht die USA im Handel mit anderen Ländern als benachteiligt. Die Gegenzölle bedeuten, dass die USA dort Zölle anheben, wo sie derzeit weniger fordern als ihre Handelspartner. Dies droht Experten zufolge, eine protektionistische Eskalation in Gang zu setzen und die Inflation wieder anzufachen.
(Bericht von Philipp Krach, redigiert von Patricia Weiß. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)