Healthineers-Platzierung bringt Siemens 1,45 Mrd Euro

München (Reuters) – Schneller als erwartet hat Siemens den Auftakt zum milliardenschweren Verkauf von Aktien seiner Medizintechnik-Tochter Siemens Healthineers gemacht.

1,45 Milliarden Euro brachte die Platzierung von 26,5 Millionen Healthineers-Aktien bei institutionellen Investoren binnen weniger Stunden ein, wie der Münchner Technologiekonzern in der Nacht zum Donnerstag mitteilte. Der Anteil der Siemens AG an Healthineers sinkt damit auf 73 von 75,4 Prozent. Der Konzern will zunächst mindestens fünf Prozent seines Healthineers-Aktienpakets zu Geld machen, um die zehn Milliarden Euro schwere Übernahme der US-Industriesoftware-Firma Altair zu finanzieren.

Die weitreichendere Entscheidung soll bis Dezember fallen: Bis dahin will sich der Siemens-Vorstand um Roland Busch die Karten legen, ob er die Mehrheit an Healthineers abgibt und die Tochter mittelfristig ganz in die Unabhängigkeit entlässt. Der Vorstand von Siemens Healthineers würde das mit Blick auf die Börse positiv sehen. Denn bisher spielt die Aktie im Leitindex Dax trotz eines Unternehmenswertes von 63 Milliarden Euro nur eine untergeordnete Rolle, weil nur ein Viertel der Papiere im Streubesitz sind.

Die erste Platzierung verlief glatt. Eigentlich wollte die Healthineers-Mutter nur 22 Millionen Aktien platzieren. Doch angesichts der großen Nachfrage wurde das Volumen um ein Fünftel aufgestockt. Die Aktien wurden nach Angaben einer beteiligten Investmentbank zum Preis von 54,65 Euro zugeteilt, nur knapp drei Prozent unter dem Xetra-Schlusskurs vom Mittwoch und sieben Prozent unter dem Allzeithoch von vor einer Woche. Am Donnerstag erholten sich die Papiere schnell wieder auf 55,48 Euro. Siemens legten 1,4 Prozent auf 223,40 Euro zu.

Zur Finanzierung der Altair-Übernahme hatte Finanzvorstand Ralf Thomas angekündigt, fünf Prozent der Anteile an Siemens Healthineers zu verkaufen – “vielleicht auch ein bisschen mehr” – sowie weitere sechs Prozent an Siemens Energy. Beides zusammen könnte Siemens sechs Milliarden Euro in die Kassen spülen. An dem Plan habe sich nichts geändert, sagte ein Siemens-Sprecher. “Wir haben nie gesagt, dass wir die gesamte angekündigte Menge an Siemens-Healthineers-Aktien auf einmal platzieren.” Gegenüber den Banken hat sich Siemens verpflichtet, in den nächsten drei Monaten ohne ihre Zustimmung keine weiteren Healthineers-Aktien auf den Markt zu werfen.

Der Anteilsabbau bei Siemens Energy ist bereits im Gange. Bei der Ankündigung im Herbst hielt die Siemens AG 17 Prozent, inzwischen ist der Anteil auf 14,3 Prozent geschmolzen. Das habe 1,2 Milliarden Euro gebracht, sagte Finanzvorstand Thomas in der vergangenen Woche.

(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Myria Mildenberger; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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