Berlin (Reuters) – Der Lkw- und Bahn-Zulieferer Knorr-Bremse blickt nach einem Gewinnplus 2024 zuversichtlich in die Zukunft.
Im laufenden Jahr dürfte sich die Gewinnmarge weiter verbessern, teilte das Unternehmen am Donnerstag auf Basis vorläufiger Zahlen mit. Vor allem das Geschäft mit Schienenfahrzeugen läuft derzeit gut. 2026 dürfte dann auch die Nachfrage nach Teilen für Nutzfahrzeuge anziehen, sagte Knorr-Bremse-Chef Marc Llistosella. Dabei dürfte vor allem der Geschäftsumbau Früchte tragen, den Llistosella dem Unternehmen verordnet hat. “Die Strukturmaßnahmen, die wir zuletzt durchgeführt haben und die in den nächsten zwölf Monaten noch kommen, werden dazu führen, dass wir in der Truck-Sparte einen gehörigen Rückenwind erhalten.”
Knorr-Bremse hatte zuletzt eine Reihe von Bereichen verkauft, die nicht mehr zum Kerngeschäft gezählt werden. Llistosella sagte, in den kommenden 18 Monaten sei mit zwei weiteren Verkäufen zu rechnen. Das Unternehmen werde sich von den Bereichen trennen, wo es nicht der beste Eigentümer sei. Details nannte er nicht. Zugleich stärkte sich das Unternehmen etwa mit der Signaltechnik-Sparte von Alstom in den USA. Der Manager betonte, das Programm Boost 2026, unter dem der Geschäftsumbau zusammengefasst wird, ziele nicht darauf ab, kurzfristig die Rendite zu steigern, sondern solle langfristig wirken. Zugleich rechnet Knorr-Bremse für das laufende Jahr mit möglichen weiteren Restrukturierungskosten von bis zu 50 Millionen Euro für die Optimierung der weltweiten Produktion.
Knorr-Bremse verfolge schon seit längerem den Ansatz, jeweils in den Regionen für den örtlichen Markt zu produzieren, sagte Finanzchef Frank Weber. Möglichen US-Zöllen sehe das Unternehmen deswegen gelassen entgegen. “Wir beziehen nur in begrenztem Umfang Importmaterial aus anderen Ländern.” Insgesamt erwirtschaftet Knorr-Bremse rund 30 Prozent seines Umsatzes in Nordamerika.
GEWINN UND UMSATZ 2024 GESTIEGEN
Im vergangenen Jahr verdiente Knorr-Bremse dank eines brummenden Geschäfts mit der Ausstattung von Schienenfahrzeugen mehr. Der operative Betriebsgewinn (Ebit) stieg im abgelaufenen Geschäftsjahr auf 966 Millionen Euro nach 893 Millionen Euro im Vorjahr. Der Konzernumsatz lag trotz der deutlichen Abschwächung des Truck-Markts und diverser Unternehmensverkäufe mit 7,88 Milliarden Euro nahezu auf dem Vorjahresniveau. Die operative Ebit-Marge erhöhte sich auf 12,3 von 11,3 Prozent. “Unsere Finanzstruktur ist hervorragend, unser Eigenkapital ist hoch und wir sind langfristig finanziert – eine solide Basis, um im aktuell anspruchsvollen Marktumfeld zu bestehen und Wachstumschancen gezielt zu nutzen”, sagte Weber.
Für das Geschäftsjahr 2025 erwartet das Münchner Unternehmen einen Umsatz zwischen 8,1 und 8,4 Milliarden Euro und eine operative Ebit-Marge von 12,5 bis 13,5 Prozent. An der Börse kamen die Zahlen gut an. Die Knorr-Bremse-Aktien legten mehr als fünf Prozent zu. Die Experten von JP Morgan verwiesen darauf, dass der Barmittelzufluss zuletzt besser ausgefallen sei als erwartet und die Zukunftsaussichten günstig seien.
(Bericht von Christina Amann und Philipp Krach, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)