Paris (Reuters) – Der französische Autohersteller Renault hat dank Einsparungen und einer Modelloffensive seinen Gewinn gesteigert.
Der operative Gewinn kletterte im abgelaufenen Geschäftsjahr um 3,5 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Damit übertraf Renault die Erwartungen der Analysten, die mit 4,2 Milliarden Euro gerechnet hatten. Auch mit einem Umsatzwachstum von 7,4 Prozent auf 56,2 Milliarden Euro setzte sich Renault von der Branchenmisere ab – als einer der wenigen Autohersteller musste der Konzern seine Jahresziele nicht revidieren und erreichte sie auch: Die operative Umsatzrendite lag bei 7,6 Prozent, verglichen mit dem Ziel, mindestens 7,5 Prozent zu erreichen.
Analysten von JPMorgan bezeichneten die Ergebnisse als “starkes Zahlenwerk”. Vor allem das Volumenwachstum sei zum Jahresendspurt dank Lageraufstockungen mit einem Plus von 15 Prozent positiv ausgefallen, schrieben Experten der UBS. Ausschlaggebend für die Geschäftsentwicklung war unter anderem die Markteinführung des beliebten kompakten Elektrofahrzeugs R5 und einer Reihe neuer Hybridmodelle. Konzernchef Luca de Meo kündigte zudem ein neues E-Auto des zu Renault gehörenden rumänischen Herstellers Dacia an, das in 16 Monaten entwickelt und für unter 18.000 Euro angeboten werden soll.
Zwar sank der Nettogewinn 2024 auf 752 Millionen Euro von 2,2 Milliarden im Vorjahr – darin enthalten sind der Verkauf von Anteilen am japanischen Autohersteller Nissan und Abschreibungen auf die Beteiligung. Doch seinen Aktionären will Renault eine höhere Dividende zahlen: Die Ausschüttung soll von 1,85 auf 2,20 Euro je Aktie steigen.
RENDITE-AUSBLICK MIT ANGEZOGENER HANDBREMSE
Bei der Renditeprognose für das aktuelle Geschäftsjahr schaltet Renault einen Gang zurück. Der Konzern prognostizierte nur noch eine Umsatzmarge von mindestens sieben Prozent und begründete dies mit den neuen, strengeren europäischen CO2-Emissionszielen. Diese würden die Marge um einen Prozentpunkt schmälern, was einem operativen Gewinn von rund 500 Millionen Euro entspräche. Renault hoffe weiter, dass die Vorschriften gelockert würden, sagte Finanzvorstand Thierry Pieton. Bei den Prognosen könne man sich aber nicht darauf verlassen.
Eine Zusammenlegung der Kohlendioxidemissionen mit anderen Herstellern schloss de Meo aus. “Wir halten es für ein wenig surreal, dass wir Geld an außereuropäische Konkurrenten zahlen müssen.” Die Strategie seines Unternehmens sei klüger. Hintergrund sind Vorhaben von Konkurrenten wie Mercedes-Benz oder Toyota, die strengeren CO2-Limits für Neuwagen in der Europäischen Union mit Hilfe von Elektroauto-Herstellern zu erreichen. Dabei haben Autobauer die Möglichkeit, die notwendige Reduktion des CO2-Ausstoßes in einem Pooling mit reinen E-Autobauern zu erreichen. Um Strafen bei Überschreiten der CO2-Flottengrenzwerte zu vermeiden, können verbrennerlastige Hersteller CO2-Reduktionszertifikate von Konkurrenten kaufen. Davon profitieren zum Beispiel Tesla um den Trump-Berater Elon Musk und Chinas BYD.
Renault-Aktien lagen an der Pariser Börse nach Vorlage der Bilanz in einem freundlichen Umfeld leicht im Minus.
(Bericht von Gilles Guillaume und Dominique Patton, geschrieben von Philipp Krach und Sabine Wollrab, redigiert von.; Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)