Investor erteilt Thyssenkrupp bei HKM Absage

– von Tom Käckenhoff und Christoph Steitz

Düsseldorf/Frankfurt (Reuters) – Rückschlag für Thyssenkrupp: Der Investor CE Capital hat Gespräche über eine mögliche Übernahme der Thyssenkrupp-Steel-Beteiligung Hüttenwerke Krupp Mannesmann (HKM) beendet.

“Wir bedauern diese Entwicklung außerordentlich”, teilte die Stahl-Tochter von Thyssenkrupp am Freitag mit: “Es war und ist unser vorrangiges Ziel, die Unternehmensanteile an der HKM zu verkaufen, um dem Unternehmen und seinen Beschäftigten eine Zukunftsperspektive zu geben.” Thyssenkrupp sei offen für weitere Kaufinteressenten. CE Capital lehnte eine Stellungnahme ab.

Thyssenkrupp will seine Beteiligung an dem Unternehmen mit rund 3000 Beschäftigten verkaufen. Sollte dies nicht gelingen, werde HKM geschlossen. Thyssenkrupp-Chef Miguel Lopez will die Kapazitäten für die Stahlproduktion deutlich zurückfahren. Dazu könnte auch anteilig die Produktion von HKM gehören. Thyssenkrupp hält 50 Prozent der Anteile an HKM, das Stahlunternehmen Salzgitter 30 Prozent und der französische Konzern Vallourec 20 Prozent.

Es habe sich kein Lösungsweg als gangbar erwiesen, der den Interessen aller Beteiligten genügend Rechnung tragen würde, erklärte Salzgitter. Dieser Lösungsweg hätte unter anderem eine stabile weitere Vormaterialversorgung seitens HKM für Thyssenkrupp und Salzgitter beinhaltet. Die Anteilseigner prüften nun kurzfristig ihre Optionen. Vallourec lehnte eine Stellungnahme ab.

IG METALL: KONZEPT VON BERATUNGSFIRMA SIEHT CHANCEN FÜR HKM

Ein Einstieg von CE Capital sei “am Geld” gescheitert, erklärte der Chef der IG Metall in Nordrhein-Westfalen, Knut Giesler, in einem der Nachrichtenagentur Reuters vorliegenden Flugblatt der Gewerkschaft. Die Investorengesellschaft habe kein überzeugendes Finanzkonzept vorlegen können. CE Capital habe rund 200 Millionen Euro einbringen sollen, sei aber dazu nicht bereit gewesen. Dabei liege ein Konzept einer Beratungsfirma vor, demzufolge HKM auf dem Markt bestehen könne. Nun müsse es darum gehen, einen neuen Investor zu finden, sagte Giesler. “Ich glaube, dass wir einen finden werden.” Derzeit gebe es bereits Gespräche mit mehreren möglichen Interessenten.

(Bericht von Tom Käckenhoff, Christoph Steitz, bearbeitet von Matthias Inverardi, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bittean unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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